Gerhard Bülow scheitert bei Kommunalwahl-Aufstellung und erwägt Wechsel zur FDP. Sein CDU-Austritt ist auch eine Folge der Querelen um Martina Denecke.

Oststeinbek. Die Abwahl von Oststeinbeks umstrittener Bürgermeisterin Martina Denecke zieht weitere Kreise. Wenige Tage nachdem sich mehr als 90 Prozent der Bürger gegen die Verwaltungschefin aussprachen, gibt es nun Streit in der CDU. Der ehemalige Bürgervorsteher Gerhard Bülow ist aus der Partei ausgetreten, nachdem er bei der Kandidatenaufstellung zur Kommunalwahl durchgefallen ist. Der Ortsvorsitzende Stephan Merckens bekam ebenfalls keinen Platz auf der Wahlliste für den 26. Mai. Wie in Bülows Fall sprach sich auch bei Merckens eine große Mehrheit für den Gegenkandidaten aus. Gerhard Bülow erwägt nun einen Wechsel zur FDP - Merckens hingegen will weitermachen.

Sowohl Bülows Rücktritt als auch Merckens' schlechtes Ergebnis bei der Kandidatenwahl sind letztlich Folgen der monatelangen Querelen um Martina Denecke. Die CDU-Fraktion hatte sich stark für die Abwahl engagiert. Merckens wird vorgeworfen, sich nicht klar genug positioniert zu haben. Anders liegt der Fall bei Gerhard Bülow: Er hatte sich nach seinem Rücktritt im September 2011 sehr für Deneckes Abwahl engagiert und nun auf seine Rückkehr in die Fraktion gehofft.

"Ich dachte, dass man noch einmal meine Mitarbeit benötigt. Doch das ist offenbar nicht so", sagt Gerhard Bülow. Der 75-Jährige war zehn Jahre lang Bürgervorsteher und jahrzehntelang Mitglied in der Gemeindevertretung. Seine ehemalige Partei nennt er "undankbar". Stephan Merckens sagt dazu: "Ich bedaure sehr, dass Herr Bülow gegangen ist." Weshalb Bülow keinen Listenplatz bekommen habe, könne er nicht sagen.

Interims-Bürgermeister Hans-Joachim Vorbeck, der auch Fraktionsvorsitzender ist, hat indes eine Erklärung: "Es war die einhellige Meinung, dass Gerhard Bülow nicht so einfach aus dem Nichts heraus kandidieren und einen Platz bekommen kann. Nach seinem Rücktritt mussten wir Martina Denecke noch 14 Monate lang aushalten." Auch für Merckens' schlechtes Abschneiden hat Vorbeck eine Erklärung: "Er hat sich überhaupt nicht für Martina Deneckes Abwahl engagiert." Merckens kontert: "Es kann kein Maßstab sein, ob jemand Plakate klebt oder nicht." Zur Causa Denecke sagt er nur: "Die Sache sollte man jetzt nicht mehr hervorholen." Die Kandidatenwahl interpretiert er anders: "Man könnte meinen, dass ich für meinen Artikel für das Gemeindeblatt abgestraft worden bin." Merckens hatte bei der Umstrukturierung der Verwaltung einen anderen Weg vorgeschlagen, als Vorbeck ihn einschlägt. Dieser sah sich diffamiert, der Artikel erschien nicht. Dazu Vorbeck: "Den Artikel konnte man als Votum pro Denecke werten."