Politiker wollen keine Erhöhung bis Jahresende. Stadtwerke wollten Preise deutlich erhöhen. Ein Arbeitskreis entwickelt ein neues Konzept.

Bad Oldesloe. Der Protest der Vereine, Schulen und Badegäste gegen das neue Konzept für das Oldesloer Hallenbad hat Erfolg gezeigt: Die Mitglieder des Hauptausschusses haben beschlossen, die Eintrittspreise bis Ende des Jahres nicht zu verändern. Das bedeutet, dass Einzelkarten nach der Wiedereröffnung weiterhin vier Euro für Erwachsene und zwei Euro für Kinder kosten werden. Vereine müssen zehn Euro pro Bahn und Stunde zahlen.

Die Stadtwerke hatten vorgeschlagen, die Preise deutlich zu erhöhen - für Kinder beispielsweise um 50 und für Vereine sogar um 100 Prozent. Leiter Jürgen Fahl musste dafür auf der Sitzung des Hauptausschusses reichlich Kritik einstecken. "Die Preise erscheinen mir völlig wahllos gegriffen", sagte der CDU-Fraktionsvorsitzende Horst Möller, und seine Parteikollegin Angela Fehrmann ergänzte: "Mir fehlt bei der Preisgestaltung die soziale Komponente. Was ist zum Beispiel mit den Empfängern von Arbeitslosengeld?" Der Grünen-Fraktionsvorsitzende Wilfried Janson mahnte, dass die Oldesloer Schwimmhalle bei der Preisfestsetzung nicht mit Spaßbädern verglichen werden dürfe, in denen es Rutschen und Whirlpools gebe. "Da müssen wir den Hebel bei uns ganz anders ansetzen."

Vertreter von Vereinen, Verbänden, Schulen und andere Badegäste waren zur Sitzung des Hauptausschusses gekommen, um ihrem Unmut über das neue Konzept Luft zu machen. "Bei einer solchen Preissteigerung werden viele Vereine ihr Schwimmtraining nicht mehr wie gewohnt durchziehen können", sagte Erika Dinse, die Vorsitzende des Kreisschwimmverbands und Leiterin der Schwimmsparte des SV Preußen Reinfeld. "Mehrere Bahnen und Stunden pro Woche werden wir dann nicht mehr finanzieren können." Sie kritisierte zudem die ihrer Auffassung nach schlechte Kommunikation der Stadtwerke. "Wir sind überhaupt nicht informiert worden." Die SPD-Fraktionsvorsitzende Maria Herrmann erklärte daraufhin, dieses Verhalten mache sie sprachlos. "Beteiligung funktioniert anders", sagte sie. "Ich verstehe nicht, warum die Vereine bei den Planungen nicht miteinbezogen wurden."

Für viel Diskussionsstoff sorgten auch die von den Stadtwerken vorgeschlagenen neuen Öffnungszeiten. "Warum fallen die Frühschwimmerzeiten komplett weg?", fragte Friedrich Stossier sichtlich empört. Der Oldesloer ist vor der umbaubedingten Schließung regelmäßig morgens um 6 Uhr im Hallenbad schwimmen gegangen. Geht es nach dem Vorschlag der Stadtwerke, soll das in Zukunft nicht mehr möglich sein. Der neue Plan sieht vor, dass die Schwimmhalle nur noch zwei Tage pro Woche am Vormittag geöffnet hat, dann auch erst ab 6.30 Uhr. Das sei jedoch zu spät für Pendler, die in Hamburg arbeiteten, so Stossier.

"Wir investieren acht Millionen Euro in das Hallenbad und halbieren dann die Öffnungszeiten. Das passt nicht zusammen", sagte Horst Möller. Ähnlich sieht das auch Wilfried Janson. "Die Schwimmhalle soll doch nicht nur von Schülern, Arbeitslosen und Studenten, sondern auch von der arbeitenden Bevölkerung genutzt werden können. Das ist aber bei den Öffnungszeiten nicht möglich", sagte er mit Blick auf die Tatsache, dass das Bad an den meisten Tagen bereits um 18 Uhr geschlossen werden soll. Die Einrichtung müsse ein Bürgerbad bleiben, ergänzte der FDP-Fraktionsvorsitzende Karl-Reinhold Wurch. "Wenn wir so viel investieren, müssen auch alle Menschen aus Bad Oldesloe und Umgebung die Chance bekommen, das Hallenbad zu nutzen."

Stadtwerke-Leiter Jürgen Fahl erklärte, er habe mit dem Konzept niemanden verärgern wollen. "Das Defizit des Hallenbads wird sich nach dem Umbau auf mehr als eine Million Euro pro Jahr erhöhen", sagte er. "Wir haben uns nur überlegt, wie wir es reduzieren können. Man darf nicht glauben, das passiert, indem wir die Öffnungszeiten verlängern und die Preise niedrig halten."

Die Politiker überraschte aber noch ganz etwas anderes - und zwar, dass das neue Bewegungsbecken an den Wasserkreislauf des Hauptbeckens angeschlossen werden soll. "Wir wollten, dass die Temperatur im Bewegungsbecken auf 34 Grad erhöht werden kann, um es so für Therapieangebote nutzbar zu machen", sagte Herrmann und erntete dafür Zustimmung von den anderen Ausschussmitgliedern. Fahl verkündete, ein solcher Beschluss sei ihm nicht bekannt.

Neben dem Festhalten an den bisherigen Eintrittspreisen sprachen sich die Politiker mehrheitlich dafür aus, dass der Schwimmunterricht für Grundschüler ab 2014 kostenlos sein soll. "Wir wollen so dem Trend entgegenwirken, dass immer weniger Kinder schwimmen können", sagte Maria Herrmann. Zudem beschlossen die Politiker, einen Arbeitskreis mit Vertretern aus Politik, Verwaltung, Schulen und den Vereinen zu bilden. Der soll auf Grundlage der Erfahrungen in den ersten Monaten nach der Wiedereröffnung Vorschläge für die Preise und Öffnungszeiten ab dem Jahr 2014 entwickeln. Am kommenden Montag wird das Thema Hallenbad auch noch einmal die Stadtverordneten beschäftigen.