Oldesloe plant deutlich kürzere Öffnungszeiten und höhere Preise. Die Vereine sind empört. Politiker beraten am Mittwochabend.

Bad Oldesloe. Neue Umkleiden und sanitäre Anlagen, eine Außensauna sowie ein Bewegungsbecken: Wenn das Oldesloer Hallenbad im späten Frühjahr nach fast zweijähriger Umbauphase Wiedereröffnung feiert, soll es für die Besucher deutlich attraktiver sein. Viele Schwimmer können sich darüber inzwischen jedoch nicht mehr freuen. Sie sind verärgert. Der Grund: Die Stadtwerke planen, die Eintrittspreise deutlich zu erhöhen, gleichzeitig aber die Öffnungszeiten stark zu verkürzen.

Sie haben ein Konzept erarbeitet, nach dem der Preis für eine Einzelkarte für Kinder bis 16 Jahre um 50 Prozent auf drei Euro steigen soll. Erwachsene sollen in Zukunft fünf Euro und damit 25 Prozent mehr als bisher zahlen. Neu ist zudem, dass bereits Drei- bis Sechsjährige zur Kasse gebeten werden sollen. Bisher hatten sie freien Eintritt. Deutlich teurer sollen auch Familienkarten werden. Eltern mit einem Kind sollen elf statt fünf Euro zahlen, bei zwei Kindern soll der Eintrittspreis von neun auf 14 Euro steigen.

Am härtesten würde das neue Preissystem jedoch Vereine und Schulen treffen. Sie sollen nun 20 Euro pro Bahn und Stunde zahlen - und damit doppelt so viel wie bisher. Für auswärtige Gruppen sollen sogar 30 Euro fällig werden. "Das ist ein Affront gegen die Vereine", sagt Detlef Rädisch, der Vorsitzende des VfL Oldesloe. "Ich habe das Gefühl, dass die Stadtwerke die für sie lästigen Vereine auf diese Weise aus dem Hallenbad verdrängen wollen." Der VfL ist einer der größten Nutzer des Hallenbads. Der Verein bietet dort Unterricht für Anfänger, Training für Sportschwimmer und Triathleten sowie Gesundheits- und Rehabilitationskurse an. "In Zukunft werden wir diese Angebote wohl nur über höhere Mitglieds- und Schwimmbeiträge finanzieren können", sagt Rädisch. "Das ist aber in einer Stadt wie Bad Oldesloe problematisch, weil hier viele Menschen leben, die nicht so viel Geld haben." So werde zum Beispiel für 90 Kinder im Verein das Training über das Bildungs- und Teilhabepaket finanziert.

Die Stadtwerke versprechen sich von der Preiserhöhung Mehreinnahmen von 160.000 Euro. "Wir haben viel Geld in den Umbau des Hallenbads investiert und so die Leistungen für die Badegäste verbessert", sagt Jürgen Fahl, Leiter der Stadtwerke. "Deshalb ist es angemessen, wenn wir die Preise erhöhen, zumal wir das Defizit des Hallenbads im Auge behalten müssen." Vor der Schließung betrug es jährlich rund 730.000 Euro. Fahl: "Wir gehen davon aus, dass es sich künftig durch das erweiterte Angebot auf über eine Million Euro pro Jahr erhöhen wird."

Detlef Rädisch kritisiert, dass bei der Erstellung des neuen Konzepts nicht mit den Vereinen gesprochen worden sei. Er sagt: "Wir sind davon völlig überrascht worden." So ging es auch Jörn Bicker, dem Vorsitzenden der DLRG in Bad Oldesloe. Der Verein bietet neben dem Training für die Rettungsschwimmer auch Schwimmkurse für Kinder und Erwachsene im Hallenbad an. "Diesem Ausbildungsauftrag werden wir bei den neuen Preisen nicht mehr nachkommen können", sagt Bicker. Er rechnet aber mit noch weitreichenderen Folgen. "Wir können die Mehrkosten für das Schwimmtraining nicht aus der Vereinskasse zahlen, sondern müssen sie auf die Teilnehmer umlegen", sagt Bicker. Er befürchtet, dass dadurch viele Mitglieder abspringen werden, weil sie es sich nicht mehr leisten können. "Es besteht die Gefahr, dass ein Großteil unserer Schwimmausbildung zusammenbricht."

Jörn Bicker ärgert sich darüber, dass laut Konzept Kinder und Vereine am stärksten von den Preissteigerungen betroffen sein werden. "Das sind doch die Gruppen, die von der Attraktivitätssteigerung des Hallenbads gar nichts haben", sagt er. "Sie nutzen weder die neue Sauna noch das Bewegungsbecken."

Stadtwerke-Leiter Jürgen Fahl sieht das anders. "Die Erhöhung der Preise für die Vereine ist eine längst überfällige Anpassung", sagt er. Die früher verlangten zehn Euro pro Bahn seien deutlich zu wenig gewesen. "Auf einer Bahn schwimmen in der Regel 20 bis 30 Kinder", sagt Fahl. "Sie nutzen aber nicht nur das Schwimmbecken, sondern auch die Umkleidekabinen und die Duschen. Dabei entstehen Kosten für die Reinigung und das Wasser."

Rädisch und Bicker hoffen, dass die Oldesloer Politiker noch Änderungen an dem Konzept vornehmen. Heute Abend ab 19 Uhr beschäftigen sich die Mitglieder des Hauptausschusses mit den Vorschlägen der Stadtwerke (Stadthaus, Raum 2.09, Markt 5). Die endgültige Entscheidung liegt am kommenden Montag bei den Stadtverordneten.

Diskutiert werden dürften auch die Öffnungszeiten. Sie sollen laut Konzept um mehr als die Hälfte reduziert werden - von 72,5 Stunden (Mai bis Mitte September) und 77,5 Stunden (Mitte September bis Ende April) auf 32,5 beziehungsweise 36,5 Stunden. "Um Personalkosten zu sparen, haben wir die besucherschwachen Zeiten gestrichen", sagt Fahl. So soll die Schwimmhalle in Zukunft zum Beispiel mittwochs und donnerstags nur noch nachmittags geöffnet sein. Montags soll sie sogar komplett geschlossen bleiben, damit eine Grundreinigung vorgenommen werden kann. Auch das sorgt bei Detlef Rädisch für Entsetzen. Er sagt: "Der Montag war immer unser Haupt-Trainingstag."