Kommunen erhalten für Bau neuer Krippen Geld vom Bund. So können 200 Betreuungsplätze geschaffen werden. 2450 Plätze gibt es schon.

Bad Oldesloe. Stormarner Städte und Gemeinden können mit zusätzlichem Geld für den Bau und den Betrieb neuer Krippen rechnen. Die Summe, die einmalig gezahlt wird, betrage rund 2,5 Millionen Euro, sagte der SPD-Bundestagsabgeordnete Franz Thönnes (Wahlkreis Segeberg/Stormarn-Nord) bei einem Besuch der Stormarner Kreisverwaltung. Mit dem Geld könnten rund 200 neue Betreuungsplätze für Kinder geschaffen werden, die jünger als drei Jahre sind.

Außerdem kann Stormarn laut Thönnes in den kommenden Jahren mit höheren Zuwendungen für die soziale Grundsicherung und für die Eingliederungshilfe rechnen. Die soziale Grundsicherung bekommen Menschen mit niedrigen Renten. Die Eingliederungshilfe unterstützt unter anderem Menschen mit Behinderungen.

Der zusätzliche Geldsegen ist die Folge eines Vertrags, der eigentlich Verwaltungen zum Sparen bringen soll. Die Rede ist vom Fiskalpakt, den die meisten EU-Mitgliedsstaaten mittlerweile ratifiziert haben. In Deutschland war dafür im Bundestag und im Bundesrat eine Zwei-Drittel-Mehrheit notwendig. Im Juni gab es Verhandlungen zwischen Bund und Ländern - mit dem Ergebnis, dass der Bund den Ländern Hilfen zusagte, damit diese den Sparpakt erfüllen können. 580,5 Millionen Euro wurde für den Bau neuer Krippen zugesagt sowie 75 Millionen Euro für die Betriebskosten. Weitere Millionen gehen in die Eingliederungshilfe und in die soziale Grundsicherung. Nach dem positiven Urteil des Bundesverfassungsgerichts zum Fiskalpakt ist jetzt der Weg für die endgültige Ratifizierung frei - und die Kommunen können ihren Anteil bekommen. Auch die Stormarner.

"Rund zwei Millionen stehen für den Bau neuer Krippenplätze zur Verfügung, etwa 500 000 Euro für die Betriebs- und Personalkosten", sagte Franz Thönnes, der seit 1994 im Bundestag sitzt.

Der Kreis Stormarn, der selbst keine Krippen betreibt, wird das Geld nun nach dem sogenannten Windhundverfahren an die Städte und Gemeinde verteilen. Die Kommune, die zuerst einen Antrag bei der Kreisverwaltung einreicht, erhält die Förderung. Landrat Klaus Plöger betonte gestern, dass in der Vergangenheit jeder Förderantrag auch bewilligt wurde.

Laut Plöger ist in Stormarn bereits jetzt die Quote von 35 Prozent Versorgung erreicht, die ab August 2013 gesetzlich vorgeschrieben ist. 1550 Plätze gebe es in Krippen, rund 900 bei Tagesmüttern und -vätern. Der Krippenausbau wird seit 2008 massiv gefördert, der Bund und die Länder übernehmen einen Großteil der Baukosten. Bisher sind auf diese Weise 13,2 Millionen Euro nach Stormarn geflossen. Nach dem Bau einer Krippe muss die Kommune allerdings etwa die Hälfte der Betriebskosten zahlen - eine Tatsache, die immer wieder für Unmut sorgt. Franz Thönnes räumte ein, dass dieses Problem auch mit dem neuen Geldsegen nicht aus der Welt geschafft ist.

"Es ist völlig klar, dass wir nach der Bundestagswahl 2013 einen Gipfel zur Krippenfinanzierung brauchen, zwischen Bund, Ländern und Kommunen."