Deutschland spricht über Zuwanderung. 9392 Stormarner haben einen Migrationshintergrund. Lena Thiele und Raphael Geiger haben vier von ihnen getroffen.

Die Integrationsdebatte beherrscht die öffentliche Diskussion. Bundespräsident Christian Wulff sagt, der Islam gehöre zu Deutschland. Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer will einen Einwanderungsstopp. Wenn Thilo Sarrazin zu Lesungen auftritt, beschützen ihn Leibwächter vor Demonstranten, weil die von seinen Thesen ganz aggressiv werden.

Sarrazin schreibt: Deutschland schafft sich ab. Wenn noch mehr Ausländer kommen. Andere sagen: Es schafft sich ab, wenn wir nicht mehr Fachkräfte aus dem Ausland bekommen. Wie viele Stormarner haben eigentlich einen Migrationshintergrund? Und: Sind sie integriert?

Zuerst die Zahlen: 9392 Ausländer leben nach der jüngsten Erhebung im Kreis. Das sind 4,1 Prozent der Bevölkerung. 1592 Menschen in Stormarn sind Türken, die größte Gruppe, ihre Zahl sinkt aber. Auch die Zahl der in Stormarn lebenden Russen sinkt, es sind noch 435. Gestiegen ist die Zahl der Polen - auf 842. Und 1301 Menschen aus Asien leben in Stormarn: die zweitgrößte Gruppe. Aus Afrika kommen 417 Menschen, aus Amerika 359.

Die meisten Ausländer sind aber Europäer: 3693 Menschen in Stormarn haben die Staatsangehörigkeit eines anderen europäischen Landes.

Hinter den Zahlen stehen ganz unterschiedliche Menschen. Sie haben Träume, Ziele und Erinnerungen. Sie bringen sich mit ihren Ambitionen und Erfahrungen in die Gemeinschaft in ihrer Wahlheimat ein - und manchmal hadern sie auch mit dieser Gesellschaft.

Wer sind diese Männer und Frauen, die alle zu diesem Kreis gehören? Wir stellen auf dieser Seite vier Stormarner mit Migrationshintergrund vor: eine Engländerin, einen Russlanddeutschen, eine Sri-Lankerin und einen Kurden. Sie erzählen ihre ganz persönliche Integrationsgeschichte.