"Mein Großvater hat beschlossen, mich aus Kurdistan (Türkei) nach Deutschland zu schicken, da war ich acht. Ich habe dann hier bei meinem Onkel gelebt. Am Anfang war alles sehr komisch, in der Schule saß ich da und verstand gar nichts, konnte ja kein Deutsch. Mein Onkel hat mich zum Fußball angemeldet, und an Weihnachten bekam jeder ein kleines Geschenk vom Club. Ich verstand gar nicht, warum. Weihnachten? Nie gehört.

Nach drei, vier Jahren habe ich gut Deutsch gesprochen. Einmal ging ich mit fünf Mark in ein Geschäft und sagte, ich wolle Fußballschuhe. Und ich bekam sogar welche, alte, die mit ganz glatter Sohle. Nach der Realschule habe ich in Uelzen Restaurant- und Hotelfachmann gelernt und dann in sieben Jahren in acht verschiedenen Hotels gearbeitet, zuletzt in einem Fünfsternehaus in Stuttgart. Ich wollte immer weiter.

Dann las meine Lebensgefährtin eine Stellenanzeige des Strandhus'. Das war vor fünf Jahren. Im Februar habe ich den Betrieb übernommen. Was mich, glaube ich, von anderen Pächtern unterscheidet: Ich bin mir für keine Arbeit zu schade. Natürlich bediene ich auch, wieso nicht? Vielleicht hat das damit zu tun, dass mir nie etwas geschenkt wurde. Nicht die Apfelschorle, die ich gerade trinke, nichts. Ich weiß Dinge zu schätzen. Wenn meine Tochter älter ist, möchte ich, dass sie das auch kann."

Hamit Kaska, 31, lebt mit seiner deutschen Frau und der gemeinsamen Tochter in Trittau.