"In England ist es egal, auf welcher Straßenseite man parkt. In Deutschland gibt es Regeln für alles. Nur eine Stelle, an der mir Rechte und Pflichten erklärt werden, gibt es nicht. Ob meine Töchter die doppelte Staatsangehörigkeit haben dürfen? Das konnte niemand sagen, ich habe sie einfach beantragt. Ich selbst habe einen britischen Pass. Den muss ich alle zehn Jahre erneuern, das wird streng kontrolliert.

Vor 20 Jahren habe ich in England mein Germanistikstudium abgeschlossen. In Deutschland wurde das aber nicht anerkannt - ich war nichts. Ich habe mit Zeitarbeit angefangen, als Fremdsprachenkorrespondentin. Da ich keinen festen Arbeitsvertrag hatte, war es am Anfang schwierig mit der Aufenthaltserlaubnis. Die ist aber wichtig für eine feste Stelle. Ein Teufelskreis.

Mir war es wichtig, richtig Deutsch zu können. Man wird hier nicht für voll genommen, wenn man die Sprache nicht kann. Erst wollte ich nur für ein paar Jahre kommen, jetzt werde ich wohl hier bleiben. Aber ich halte auch an meinen Wurzeln fest. Viermal im Jahr sind wir in England bei meiner Familie. Und Weihnachten wird für mich immer der 25. Dezember sein.

Obwohl meine Töchter hier geboren sind, gelten sie als Migrantenkinder. Selbst für deren Kinder wäre ein Deutsch-für-Ausländer-Kursus im Kindergarten verpflichtend. Auch so eine von den deutschen Regeln."

Sarah Stone, 43, aus England lebt mit ihrem deutschen Mann und zwei Töchtern in Siek.