Iridium Flair hat es beim MusicStorm-Wettbewerb mit einem guten Live-Auftritt beim Vorentscheid in Reinbek in die zweite Runde geschafft.

Reinbek. Ihre ersten Versuche als Band unternahmen die Brüder Leo und Hauke Kraut und ihr Freund Tobias Nitzbon vor etwa sechs Jahren in ihrem Kinderzimmer. "Wir haben das Kinderlied 'Alle meine Monster' gesungen, mit unseren Instrumenten ein paar Töne gespielt und das alles mit einer Webcam aufgenommen", sagt Leo. "Wir wollten mal sehen, wie wir so klingen. Das war aber mehr Spiel und Spaß damals."

Seitdem ist viel passiert: Bassist Daniel Ducci ist dazugekommen, die vier haben einen Proberaum im Keller einer Behinderteneinrichtung in Hamburg-Lohbrügge gefunden und sich auf einen Bandnamen geeinigt: Iridium Flair. "Ursprünglich wollten wir nur ein chemisches Element aus dem Periodensystem nehmen", sagt Keyboarder Tobias. "Iridium ist das 77. Element. Das fanden wir cool." Leos und Haukes Vater habe sie dann auf das Himmelsphänomen Iridium-Flare aufmerksam gemacht. Die hellen Leuchterscheinungen am Himmel entstehen, wenn Iridium-Satelliten Sonnenlicht reflektieren. "Wir haben aber die Schreibweise zu Flair verändert", sagt Gitarrist Leo. "Das steht für Atmosphäre und passt daher besser zur Musik."

Danach sei es erst so richtig losgegangen. "Wir haben eigene Stücke komponiert und viele auch wieder ziemlich schnell verworfen", sagt Leo. Auf eine Musikrichtung wollen sich die vier nicht festlegen. "Jedes unserer Lieder hat sein eigenes Genre", sagt der 17-Jährige, und sein Bandkollege Tobias ergänzt: "Wir legen Wert auf verschiedene Sounds." So sind in den Liedern der Jungs nicht nur Gitarre, Bass und Schlagzeug zu hören, sondern auch Instrumente wie Klavier, Keyboard, Saxofon und Orgel. Einige Stücke sind schnell, andere eher langsam und zum Nachdenken. Am ehesten lasse sich ihr Musikstil mit Melodic Rock beschreiben, mit Einflüssen aus Jazz und Funk. Sie hätten aber auch einige Reggae- und Hip-Hop-Songs im Repertoire, sagt Tobias: "Wir möchten uns ein bisschen von dem absondern, was es bereits gibt." Ähnlich sieht das auch Daniel. Der 17-Jährige sagt: "Wir wollen etwas Neues kreieren."

+++ Finale am 18. August +++

Iridium Flair haben auch instrumentale Stücke ohne Text im Repertoire

Die Musik stehe bei ihren Liedern im Vordergrund. "Wir sind alle nicht so die großen Texter", sagt Tobias. "Anfangs ging es uns nur darum, ein paar Worte zum Singen zu haben. Mittlerweile versuchen wir aber, auch etwas Sinn in unsere Texte zu bringen." So haben die Jungs zum Beispiel über den Fluss des Lebens, das Wetter, Straßenmusik und die Sinnlosigkeit von Krieg geschrieben. Das wichtigste sei ihnen aber, dass der Text zu der Stimmung passe, die das Lied auslöse. Insgesamt haben Iridium Flair 20 Stücke im Repertoire. Einige von ihnen sind auch nur instrumental, also ohne Text, wie zum Beispiel der Song "Wake up". "Wir wollen mit der Musik ausdrücken, dass die Menschen sich bewegen sollen", sagt Leo. Die Idee sei entstanden, als Daniel mal bei einem Probenachmittag auf dem Sofa gelegen und die Augen geschlossen gehabt habe. "Wir wollten Musik machen und haben zu ihm gesagt, er solle endlich mal aufwachen."

Anfangs haben die Jungs bei ihren Auftritten auch gern Cover-Songs gespielt, am liebsten von den Beatles. "Inzwischen haben wir aber genug eigene Songs für ein 90-minütiges Programm", sagt Daniel. Nur eines bereitet den vier auf der Bühne noch etwas Probleme: "Wir sind eher schüchtern", sagt der Elftklässler. "Wir bieten dem Publikum keine große Bühnenshow, sondern versuchen die Leute mit unserer Musik zum Mitmachen zu animieren." Das gelang Iridium Flair auch beim MusicStorm-Vorentscheid im Jugendzentrum an der Schloßstraße in Reinbek.

Dem Publikum gefiel der Auftritt so gut, dass sie die Band in die zweite Runde des Nachwuchswettbewerbs wählten. Daniel: "Es ist einfach toll, wenn die Menschen kommen und sagen, dass ihnen unsere Musik gefällt. Außerdem haben wir gern Auftritte, um noch mehr Erfahrung zu sammeln."

Die Jungs proben jeden Sonnabend drei bis sechs Stunden lang

Um sich musikalisch zu verbessern, proben die vier jeden Sonnabend drei Stunden lang. Wenn Auftritte bevorstehen, können aus den drei Stunden auch mal sechs werden. Tobias: "Meistens kommt einer von uns mit einer Idee an und dann entwickeln wir sie weiter." Die Musik begleite sie aber auch an allen anderen Wochentagen. "Immer wenn ich Tobias anrufe, spielt er gerade Klavier oder Keyboard", sagt Daniel. Auch er selbst sei nach der Schule fast immer in der Nähe eines Instruments zu finden. "Entweder spiele ich Klavier oder ich greife zur Gitarre."

Die Jungs hoffen, noch lange weiter zusammen Musik zu machen und Spaß zu haben. Tobias: "Vielleicht können wir uns mit unserer Band später mal ein bisschen Geld nebenbei verdienen."