Wireless ist beim MusicStorm-Wettbewerb in der zweiten Runde. Die junge Band aus Trittau gewann bereits einen Nachwuchspreis.

Trittau. Noch nicht einmal ein Jahr ist es her, dass sich Sebastian Pisarsky, Felix Wolf, Lasse Harloff und Willie Effenberger zur Band Wireless zusammengeschlossen haben. Doch in dieser kurzen Zeit haben die vier Schüler aus Trittau, Lütjensee und Großensee schon einiges erlebt. Ihren ersten Erfolg feierten die Jungs bereits nach vier Wochen. "Da haben wir es beim Nachwuchswettbewerb Talented unter die letzten Acht von 350 Teilnehmern geschafft und schließlich beim Finale in Kiel den Nachwuchspreis gewonnen. Das hat alles entfacht. Danach ging alles ganz schnell", sagt Schlagzeuger Felix, 14. Und Keyboarder Sebastian, 15, ergänzt: "Wir waren dort mit Abstand die jüngsten Musiker. Alle anderen waren deutlich über 18 Jahre alt."

Dieser Wettbewerb war es auch, der die vier Jungs überhaupt erst auf die Idee brachte, eine Band zu gründen. "Und jetzt gibt es keinen Grund mehr, aufzuhören", sagt Felix. "Wir haben Spaß, und wir haben Erfolg."

Die Jungs besuchen das Gymnasium in Trittau. Jeden Dienstag treffen sie sich nach der Schule bei Felix, um zu proben. Dann gibt es erst einmal eine Brotdose mit Mittagessen für Lasse. "Er hat länger Unterricht als wir anderen und deshalb keine Zeit, vor der Probe etwas zu essen", sagt Willie. "Sebastian und ich bringen ihm deshalb immer die Reste unseres Mittagessens mit."

Ihre Songtexte schreiben die Jungs meistens in der Schule. Dafür haben sie ihr "Textbuch für schnelle Einfälle" (Sebastian und Lasse) oder einfach nur ihr Schulheft (Willie). Manchmal passiere es aber auch, dass sie gar nichts zum Schreiben zur Hand hätten. "Bei der langen Nacht der Kirchen in Trittau war das so", erinnert sich Sänger Lasse, der auch Bass und Gitarre spielt. "Wir wollten uns vor unserem Auftritt Notizen machen. Aber wir hatten weder einen Zettel noch einen Stift." Kurzerhand hätten sie sich von einem Mädchen einen Lippenstift ausgeliehen und ihre Stichpunkte auf ein herumliegendes Blatt Papier geschrieben. Was die vier erst später bemerkten: Es war der Zettel, auf dem der Pastor seinen Segen für den Gottesdienst notiert hatte.

Lasse stammt aus einer Musikfamilie. "Als ich drei Jahre alt war, hat mir meine Mutter bereits beigebracht, Flöte zu spielen", sagt der 13-Jährige. Später folgte Klavierunterricht. Sein Vater Marek Harloff ist nicht nur ein bekannter Schauspieler, sondern auch Musiker. 2006 trat er zusammen mit Selig-Sänger Jan Plewka mit der Band TempEau für Schleswig-Holstein beim Bundesvision Song Contest an. Felix sagt: "Bei ihm habe ich Gitarrespielen gelernt." Auch bei Sebastian und Willie liegt die Begeisterung für die Musik in der Familie. "Ich spiele schon Klavier, seit ich sechs Jahre alt bin", sagt Sebastian. "Das Instrument habe ich von meiner Oma bekommen." Willies Vater war mal Bassist in einer Band.

Sieben eigene Songs haben Wireless inzwischen im Repertoire. "Immer wenn wir uns treffen, bringen wir neue Ideen mit, an denen wir dann arbeiten", sagt Sebastian. Ihr größtes Problem sei es, dass sie viele angefangene Songs hätten, die nie fertiggestellt wurden. "Am Anfang finden wir immer alles ganz toll", sagt Sebastian. "Aber dann kommt etwas Neues, das wir noch besser finden, und dann bleibt das Alte liegen."

Die vier machen Popmusik, ihre Texte sind auf Englisch. "Auf Deutsch muss man zu sehr aufpassen, was man schreibt", sagt Sebastian. Das mache es schwieriger. "Das Gute am Englischen ist, dass es keiner versteht, wenn ich schnell singe", sagt Willie. "Denn einige unserer Texte machen nicht unbedingt so viel Sinn." In ihren Songs singen die Schüler zum Beispiel über Liebe, die Wichtigkeit der Musik und das Thema Freiheit. Dazu passt auch ihr Bandname Wireless, der übersetzt "kabellos" bedeutet. Sebastian sagt: "Wir wollen damit ausdrücken, dass wir frei und an nichts gebunden sind."

+++Finale am 18. August am Ahrensburger Schloss+++

Bei MusicStorm haben sich die Jungs mit dem Lied "I don't decide" beworben. Es handelt von einer Person, die sich in ihrem Leben nicht entscheiden kann, und ist auch der einzige Song, den die vier bisher aufgenommen haben. "Mein Vater hat uns dabei geholfen", sagt Lasse, und Bandkollege Sebastian ergänzt: "Ansonsten sind wir bisher hauptsächlich Live-Musiker."

Sieben Auftritte hatten die Schüler bereits, unter anderem in ihrer Schule, bei Dorffesten und beim Lions Club in Aumühle. "Wir suchen uns die Veranstaltungen nicht selbst aus, sondern werden eigentlich immer angesprochen", sagt Sänger und Gitarrist Willie. Anfangs hätten sie bei ihren Auftritten immer aus Spaß eine hässliche Krawatte und ein Hemd getragen. "Das war unser Markenzeichen", sagt Sebastian. Inzwischen würden sie allerdings auf die Krawatten verzichten, die Hemden seien jedoch geblieben. "Das ist Pflicht", sagt Willie. "Wir tragen sie aufgeknöpft. Dann sieht das locker aus."

Und was wollen die Schüler musikalisch erreichen? "Wir haben immer nur Etappenziele", sagt Willie. "Momentan steht MusicStorm im Vordergrund. Da wollen wir es unbedingt ins Finale schaffen." Generell sei es aber am wichtigsten, weiterhin so viel Spaß zusammen zu haben.