Legenjerry hat beim MusicStorm-Wettbewerb die zweite Runde erreicht. Der 19-Jährige aus Rethwisch spielt alle Instrumente selbst

Rethwisch. In seinem Zimmer stehen Schlagzeug, Keyboard, E-Gitarre, Bass und Akustikgitarre - Instrumente für eine ganze Band. Unterstützung benötigt der Rethwischer Jeremias Hartz nicht, um Musik zu machen. "Ich kann alle Instrumente selbst spielen", sagt der 19-Jährige, der unter dem Künstlernamen Legenjerry auftritt - eine Verknüpfung des englischen Begriffs legendary (legendär) mit seinem Vornamen.

Jeremias' Leidenschaft für die Musik wurde bereits im Alter von sechs Jahren geweckt. Damals zog seine Mutter mit ihm von Saarbrücken zu ihrem neuen Lebenspartner nach Stormarn. "Mein Stiefvater ist sehr musikalisch", sagt der Rethwischer. "Er hatte ein Schlagzeug bei sich stehen, und ich habe immer darauf herumgetrommelt. Irgendwann habe ich begonnen, Unterricht zu nehmen." Der Bruder seines Stiefvaters brachte ihn zum Gitarrespielen. Später kamen auch noch Keyboard und Bass dazu.

Jeremias war musikalisch nicht immer nur als Solokünstler unterwegs. "Ich hatte mal mit zwei Freunden eine Indie-Band", sagt er. "Aber dann haben sich unsere Musikgeschmäcker in unterschiedliche Richtungen entwickelt." Dennoch arbeiten die drei weiter zusammen, unterstützen sich gegenseitig bei ihren Soloprojekten. "Mindestens die Hälfte unserer Songs entsteht in Zusammenarbeit", sagt der Musiker. "Oft hat einer eine Grundidee, und ein anderer entwickelt sie dann weiter. Das ist leichter, als alles allein zu machen." Der Song "C.U.", mit dem sich Jeremias bei MusicStorm beworben hat, ist ein Beispiel für diese Zusammenarbeit. Die Melodie stammt von Jeremias, den Refrain singt jedoch sein ehemaliger Bandkollege Amadeus.

Jeremias' Collegeblock ist voll mit Texten für seine nächsten Lieder

Das Lied handelt von den Erfahrungen, die Jeremias bei einem Auslandsschuljahr in den USA gemacht hat. "Ich hatte dort so viel Spaß", sagt der Schüler, der den 13. Jahrgang der Theodor-Mommsen-Schule in Bad Oldesloe besucht, genauso wie Lela Johns, Gewinnerin des ersten MusicStorm-Wettbewerbs. Auch in Amerika hat Jeremias Musik gemacht. "Ich war dort in einer Marching Band und habe bei Football-Spielen auf dem Feld gesungen", sagt er. "Die Zeit ist eine riesige Inspirationsquelle für mich."

Früher habe er Probleme damit gehabt, sich Songtexte auszudenken. Aber inzwischen kämen ihm häufig spontan Einfälle, sei es in der Schule oder auch zu Hause. "Ich muss sie dann sofort aufschreiben", sagt er. "Inzwischen habe ich auf diese Weise bereits einen ganzen Collegeblock voll mit Texten zusammen. Wenn ich eine Melodie habe, brauche ich dort nur nach dem passenden Text dafür zu suchen."

Generell stehe bei seinen Songs die Melodie im Vordergrund. Jeremias: "Ich möchte keine komplizierten Gedichte schreiben, die niemand versteht." Der Text müssen eingängig sein - und auf Englisch. "Das ist für mich die Musiksprache", sagt Legenjerry. "Ich möchte schließlich, dass die breite Masse meine Songs versteht und mitsingen kann." Der 19-Jährige will vor allem gute Laune verbreiten. "Viele schreiben traurige Lieder", sagt er. "Aber das ist nichts für mich. Ich will mein Leben auf der positiven Seite verbringen und versuche, Spaß zu haben."

Einen festen Musikstil hat Jeremias nicht. Er sagt: "Ich will mich nicht festlegen." So gibt es von ihm Pop, Elektro und HipHop, aber auch Rock zu hören. Jeremias: "Hauptsache, es groovt." An seinem Computer hat er schon etwa zehn Songs aufgenommen. "Aber zufrieden bin ich nur mit maximal zwei Liedern", sagt Jeremias. Er sei ein bisschen perfektionistisch und eigentlich nie zufrieden. "Am liebsten würde ich die Songs immer noch mal einsingen, damit sie besser werden."

Der Rethwischer möchte am liebsten zu all seinen Songs ein Musikvideo drehen

Veröffentlicht hat er seine Stücke bisher nicht - auch nicht im Internet. "Mir war es wichtig, erst einmal ein Repertoire an Songs zu haben", sagt der Rethwischer. "Falls ein Song richtig erfolgreich wird, habe ich dann gleich einige auf Vorrat." Zudem finde er es zu langweilig, nur ein Lied ohne Musikvideo auf einem Internetportal hochzuladen. Das sei auch der Hauptgrund dafür gewesen, sich bei MusicStorm zu bewerben. "Ich hatte schon immer den Traum, zu all meinen Songs ein Video zu drehen. Nun kann ich das zumindest bei einem Lied mit professioneller Ausrüstung machen", sagt Jeremias. Außerdem wolle er durch den Wettbewerb auch auf sich aufmerksam machen.

Da ihn Kommentare zu seinen Liedern aber dennoch interessieren, schickt er sie meistens seinen Freunden zum Hören. Er sagt: "Am meisten freue ich mich, wenn sie mir sagen, sie haben einen Ohrwurm von dem Lied." Sein Ziel ist es, irgendwann mal Geld mit der Musik zu verdienen. "Ich werde in den nächsten Jahren versuchen, mein Hobby zum Beruf zu machen", sagt Legenjerry. "Wenn es nicht klappt, würde ich auch gern im Medienbereich arbeiten."

Ab und zu würden ihn auch Bekannte ansprechen, ob er nicht bei ihnen in der Band singen wolle. Bisher lehnte der 19-Jährige jedoch immer ab. "Ich habe hohe Ansprüche, und es ist schwierig, eine so perfekte Band zu finden", sagt Jeremias. "Wenn ich in einer Gruppe als Schlagzeuger bin und der Gitarrist schlechter Gitarre spielt als ich, dann nervt mich das, und ich würde am liebsten selbst zu dem Instrument greifen." Deshalb ist er zurzeit lieber als Solokünstler unterwegs - da kann er alle Instrumente selbst spielen.