Polizei stellt Verkehrssicherheitsbericht 2011 vor. Zahl der Radlerunfälle in Stormarn deutlich gestiegen, mehr Raser unterwegs.

Stormarn. Pro Tag kracht es durchschnittlich 13-mal auf Stormarns Straßen, bei jedem sechsten Unfall werden Menschen verletzt. Dies geht aus dem Verkehrssicherheitsbericht der Polizei für das Jahr 2011 hervor, der gestern in Ratzeburg für den hiesigen Kreis vorgestellt wurde. Zwar ist die Zahl der registrierten Verkehrsunfälle im Vergleich zum Vorjahr um 2,7 Prozent auf 4698 gesunken, gleichzeitig stieg die Zahl der im Straßenverkehr verletzten Menschen um 11,8 Prozent auf 987. Im Jahr 2010 hatte die Polizei 883 Verkehrsopfer gezählt.

"An dieser Stelle muss man jedoch zwischen Leicht- und Schwerverletzten differenzieren", erklärt Kay-Uwe Güsmer, Verkehrsexperte der für Stormarn zuständigen Polizeidirektion Ratzeburg: "Denn wir hatten mit 103 Schwerverletzen zwölf weniger als im Jahr zuvor." Die Zahl der Leichtverletzten, also der Menschen, die nicht stationär in einem Krankenhaus aufgenommen werden mussten, ist indes um 116 auf 884 gestiegen. "Woran das liegt, können wir nicht genau sagen", so Holger Meincke, stellvertretender Chef der Polizeidirektion. Er mutmaßt: "Vielleicht sind die Menschen sensibler geworden, was beispielsweise Schleudertraumata und ähnliche Verletzungen angeht."

Die Zahl der Fahrradunfälle ist um 25 Prozent gestiegen

Die Zahl der Menschen, die bei Unfällen getötet wurden, ist mit sieben gleich geblieben. Drei Motorradfahrer, zwei Autofahrer, ein Fußgänger und ein Radfahrer kamen 2011 im Straßenverkehr ums Leben. Die meisten Unfälle gehen auf Fehler beim Abbiegen, Wenden oder Rückwärtsfahren zurück. Die zweithäufigste Unfallursache ist die Missachtung von Vorfahrtsregeln, an dritter Stelle folgen Geschwindigkeitsüberschreitungen.

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Auffällig in der Statistik ist die gestiegene Zahl der Radfahrerunfälle. Die Beamten registrierten einen Anstieg um 25 Prozent auf 231 Unfälle. "Wir beobachten, dass Radfahren offenbar wieder angesagt ist und immer mehr Menschen dieses Verkehrsmittel nutzen", sagt Güsmer. "Natürlich steigt dann auch die Zahl der Unfälle." Auffallend hoch ist dabei der Anteil der Kinder, die als Radfahrer verletzt werden. Die Polizei zählte 48 Unfälle, bei denen Mädchen oder Jungen als Radfahrer beteiligt waren und verletzt wurden.

Nicht nur mehr Radfahrer seien in Stormarn unterwegs. Allgemein sei das Verkehrsaufkommen gestiegen. So begründen die Beamten zumindest die gestiegene Zahl der gemessenen Geschwindigkeitsüberschreitungen. Während im Jahr 2010 in Stormarn 32 837 Fahrer geblitzt oder wegen zu hoher Geschwindigkeit aus dem Verkehr gezogen wurden, waren es im vergangenen Jahr 36 589 aktenkundige Temposünder. Kay-Uwe Güsmer: "Wir haben nicht gezielt mehr Geschwindigkeitsmessungen gemacht."