Christopher Schäfer ist beim MusicStorm-Wettbewerb als Sharif in der zweiten Runde. Mit 16 Jahren richtete er sich seinen ersten Aufnahmeraum ein.

Ahrensburg. Sein Musiklehrer war es, der Christopher Schäfer vor 14 Jahren dazu brachte, seine Leidenschaft für das Schreiben eigener Songs zu entdecken. "Im Unterricht hatten wir sehr viel Freiraum, um selbst Musik zu machen", sagt der 28-Jährige. "Mein Lehrer hat uns aber darauf getrimmt, unsere eigene Musikrichtung zu finden und unser eigenes Ding zu machen, anstatt nur Songs zu covern." Christopher entscheidet sich zunächst für HipHop und beginnt, auch außerhalb der Schule mit Freunden an Songs zu arbeiten.

Mit 16 Jahren richtet er sich zu Hause seinen ersten kleinen Aufnahmeraum ein, ein Jahr später nimmt er seine Songs zum ersten Mal in einem professionellen Studio auf. Doch vor einigen Jahren dann die Wende: Christopher kehrt dem HipHop den Rücken und beschließt, sich stattdessen auf Soul- und Popmusik zu konzentrieren. "Ich habe gemerkt, dass HipHop nichts mehr für mich ist", sagt Christopher, der unter dem Künstlernamen Sharif auftritt. Das Wort stammt aus dem Hebräischen und bedeutet übersetzt "was dir selbst heilig ist". "Das passt", sagt er. "Die Musik ist mein Heiligtum. Sie wird immer Teil meines Lebens sein, denn sie kann mich aus allen schlechten Momenten herausziehen."

+++Finale am 18. August vor dem Ahrensburger Schloss+++

Seine Ex-Freundin meldete Christopher beim MusicStorm-Wettbewerb an

Im August oder September möchte Christopher sein erstes Album veröffentlichen. Es wird sich vor allem um Frauen drehen: Missgeschicke, Kummer und auch schöne Geschichten hat er in den Songs verpackt. Anregungen bekomme er dafür auch aus dem Freundeskreis. "Meistens verarbeite ich aber eigene Erfahrungen", sagt der 28-Jährige. So ist es auch bei dem Lied "Geradeaus", zu dem er momentan das Video für den MusicStorm-Wettbewerb dreht. "Das Lied habe ich geschrieben, nachdem ich mich von meiner Freundin getrennt habe", sagt Christopher. Mit ihr lebte der Musiker einige Monate in Ahrensburg und sie war es auch, die ihn bei MusicStorm anmeldete.

Die Songs entstünden bei ihm immer spontan, aus einer Situation heraus. "Ich kann mich nicht hinsetzen und ein Stück schreiben. Das funktioniert nicht", sagt er. Manchmal wache er um 4 Uhr morgens auf und habe eine Idee im Kopf. Dann setze er sich sofort an den PC und entwickele die Idee weiter. Christopher: "Mal brauche ich drei Wochen, um ein Lied fertig zu bekommen, mal schreibe ich den Song meines Lebens in drei Minuten."

Die Grundmelodie spielt er mit seinem Keyboard ein, anschließend geht es immer zu einem Freund ins Studio. "Dort nehmen wir es dann noch einmal professioneller auf", sagt Sharif. Einige Beats für sein Album habe er sich aber auch aus England und Amerika geholt. Bei seinen Auftritten steht er manchmal mit einer Band auf der Bühne, meistens aber lässt er die Melodie von einer CD einspielen und greift nur selbst zum Mikrofon, um zu singen. Mit seinem neuen Album plant der 28-Jährige eine Mini-Tour durch Norddeutschland. "Ich werde vier bis fünf Konzerte spielen und dann auch eine eigene Band dabei haben", sagt Christopher, der selbstständig im Außenhandel im Bereich Gastronomie arbeitet.

Freunde helfen dem 28-Jährigen dabei, sein erstes Album fertigzustellen

"Es ist ziemlich schwierig, hauptberuflich nur von der Musik zu leben", sagt er. Da sei er realistisch. Das bedeute aber nicht, dass er das Thema nicht professionell angehe. "Man kann ja auch immer Glück haben, zum richtigen Zeitpunkt einen Trend setzen und plötzlich mit einem guten Hit erfolgreich sein", sagt der Musiker und verweist zum Beispiel auf Tim Bendzko.

Viele Freunde helfen ihm kostenlos, zum Beispiel bei den Aufnahmen im Studio. "Dadurch dauert es allerdings auch länger, bis ich eine CD fertiggestellt habe", sagt er. "Denn für sie stehen natürlich erst einmal die anderen Projekte im Vordergrund, für die sie Geld bekommen." In den vergangenen Monaten hat er sich fast ausschließlich mit seinem neuen Album beschäftigt, Auftritte hatte er kaum. Dazu beigetragen habe aber auch eine Verletzung. Beim Basketballspielen riss sich Christopher vor neun Wochen das Kreuz- und Innenband sowie den Meniskus. "Ich wurde schon einmal operiert", sagt Sharif, der immer noch mit einer großen Schiene herumlaufen muss. "Deshalb bin ich auch mit dem Musikvideo etwas spät dran und kann mit dem Dreh erst jetzt beginnen."

Sein Musiklehrer ist auch heute, 14 Jahre später, noch sein großes Vorbild. "Er hat mich angetrieben, immer weiter zu machen", sagt Christopher. Einen Spruch seines Lehrers habe sich besonders in seinen Kopf eingebrannt: "Um deinen Traum zu leben, musst du aufwachen."