Fast alle Buxtehuder Fraktionen stehen hinter der Idee, in Buxtehude mit Stolpersteinen an die Opfer des Nationalsozialismus zu gedenken.

Buxtehude. Die FDP ist sich allerdings noch nicht sicher, ob eine andere Form des Gedenkens gewählt werden sollte, da sich der Zentralrat der Juden gegen die Stolpersteine ausgesprochen hat. SPD, CDU und Grüne befürworten die Stolpersteine, wenn es in Buxtehude Opfer des Nationalsozialismus gegeben hat.

Das lässt Buxtehudes Stadtarchivar Bernd Utermöhlen zurzeit noch überprüfen. Seine Rechercheergebnisse wird er in der nächsten Sitzung des Kulturausschusses am Donnerstag, 24. September, 18.15 Uhr, im Ratssaal des Rathauses (Breite Straße 2) vortragen. Wie berichtet recherchiert Utermöhlen, ob es in Buxtehude Opfer von politisch Verfolgten oder der Euthanasie-Maßnahmen in der NS-Zeit gegeben hat.

Denn jüdische Opfer habe es in Buxtehude während des Holocausts nicht gegeben, erklärt Utermöhlen. Nur wenige jüdische Familien hätten zu der Zeit in Buxtehude gewohnt. Und die seien vor Beginn des Holocausts abgewandert oder von den Nationalsozialisten nicht verfolgt worden. Zu dieser Erkenntnis ist auch seine Vorgängerin, die ehemalige Stadtarchivarin Margarete Schindler, gekommen.

Wenn Utermöhlen in der Kulturausschusssitzung von NS-Opfern zu berichten wisse, sollten auch Stolpersteine an sie erinnern, findet Hans-Uwe Hansen, Fraktionsvorsitzender der SPD. "Wir werden dem nicht im Wege stehen."

FDP-Chef Rudolf Fischer ist dagegen sehr ins Grübeln gekommen, nachdem sich Charlotte Knobloch, Präsidentin des Zentralrats der Juden in Deutschland, gegen die Stolpersteine ausgesprochen hatte (das Abendblatt berichtete). "Ich kann ihr Argument nachempfinden, dass die Opfer nicht mit Füßen getreten werden sollen", sagt Fischer. Die Meinung der Juden solle man ernst nehmen und berücksichtigen.

Heike Vollmers, Fraktionsvorsitzende der Grünen, findet hingegen, Stolpersteine seien ein guter Weg, um auf die Opfer des Nationalsozialismus aufmerksam zu machen. "Sie sorgen dafür, dass man inne hält, dass einem die Ermordung bewusst wird und man es nicht vergisst."

Auch Arnhild Biesenbach, Fraktionsvorsitzende der CDU und Geschichtslehrerin, steht dem Gedenken mit Hilfe von Stolpersteinen aufgeschlossen gegenüber. Allerdings müsse die Fraktion noch über das Thema beraten, sagt sie.

Klemens Kowalski, Ratsmitglied der Linken in Buxtehude, war zu einem Statement nicht zu erreichen.