Die Bürger der Samtgemeinden Oldendorf und Himmelpforten sehen eine Fusion der Gemeinden skeptisch, lehnen diese aber nicht komplett ab

Oldendorf. Johann Schlichtmann, Bürgermeister der Gemeinde Oldendorf, tritt ans Mikrofon. Er äußert seine Bedenken gegenüber einer Fusion der Samtgemeinden Oldendorf und Himmelpforten. Die etwa 70 Zuhörer im Saal des Oldendorfer Landgasthofes "Heins" klopfen auf die Tische, einige klatschen. Dann stellt Oldendorfs Samtgemeindebürgermeister Thomas Scharbatke die Vorteile der Fusion vor. Wieder wird geklopft.

Emotionaler und heftiger Widerstand der Bevölkerung, wie er gerade in Oldendorf befürchtet wurde, sieht anders aus. Dennoch gibt es die Fusionsgegner, das hat die Bürgerinformationsveranstaltung vor Ort gezeigt. Vermutlich sind sie auch noch immer in der Mehrzahl. Wichtige Themen in Oldendorf sind vor allem die Zukunft des Rathauses, des Schulzentrums sowie der Name der neuen Samtgemeinde.

Einig sind sich die Oldendorfer darin, dass der Name Samtgemeinde Himmelpforten ausgeschlossen sei. Für diese Aussage aus den Reihen gibt es den lautesten Applaus. Dabei sollten gerade diese emotionalen Themen aus der Diskussion herausgehalten werden.

Das zumindest findet Rainer Schmuck, Bürgermeister der Stadt Bad Fallingbostel. Schmuck war am Dienstagabend zu Gast in Oldendorf und berichtete von den Bemühungen der Stadt Bad Fallingbostel, freiwillig mit der Stadt Walsrode und der Gemeinde Bomlitz zu fusionieren. Dieser Versuch scheiterte jedoch nach einem intensiven Vorbereitungsjahr, weil eine Bürgerbefragung in Bad Fallingbostel negativ für die geplante Fusion ausging.

"Auch aus heutiger Sicht war die Bürgerbefragung richtig", sagt Schmuck jetzt. Allerdings dürfe eine Bürgerbefragung nicht die Beschlussfassung des Rates ersetzen. Der Fusionsversuch der Kommunen im Landkreis Soltau-Fallingbostel sei letztlich gescheitert, weil die Diskussion vor der Bürgerbefragung ausschließlich emotional geführt worden sei.

Sachargumente seien bereits zuvor ausgetauscht gewesen. "Das ist nicht der richtige Ansatz", sagte Schmuck. Die Samtgemeinderäte in Himmelpforten und Oldendorf haben sich bereits für eine Fusion der beiden Kommunen ausgesprochen. Allerdings müssen alle zehn Mitgliedsgemeinden zustimmen. Noch vor der diesjährigen Sommerpause soll in der Räten der Mitgliedsgemeinden ein Grundsatzbeschluss zur Fusion gefasst werden.

Die Befürworter der Fusion wollen mit diesem Zusammenschluss dem demografischen Wandel entgegenwirken.

Ziel der Fusion sei es, die Leistungsfähigkeit, die Wettbewerbsfähigkeit und die Verwaltungskraft von Oldendorf und Himmelpforten zu stärken, sagt Oldendorfs Samtgemeindebürgermeister Thomas Scharbatke.

Skeptiker wie zum Beispiel Oldendorfs Ortsbürgermeister Johann Schlichtmann befürchten eine zu starke Dominanz der Himmelpfortener in der neuen Kommune, die etwa 17 500 Einwohner zählen würde. Diese Befürchtung teilt Dieter Kahrs aus Oldendorf. "Ich habe das Gefühl, wir werden über Jahre hinweg verkauft", sagt Kahrs. An seiner Meinung habe auch die Info-Veranstaltung nichts geändert.

Das sieht Oliver Schlichtmann anders. Der Oldendorfer habe eine Fusion zunächst abgelehnt. Jetzt sei er eher dafür. "Man sollte den Gebietsänderungsvertrag abwarten", sagt er. Der Gebietsänderungsvertrag soll wie auch die Hauptsatzung ausgearbeitet werden, wenn alle Mitgliedsgemeinden für die Fusion positiv entschieden haben. In diesem Vertrag wird unter anderem festgelegt, was mit den Mehreinnahmen von etwa drei Millionen Euro geschieht, mit denen die Befürworter in den nächsten siebeneinhalb Jahren nach der Fusion rechnen.

Ähnlich sieht es Christian Gerdts aus Oldendorf. Auch er hatte die Fusion vor Dienstagabend noch abgelehnt. "Man sollte mal abklopfen, was man kriegen kann", sagte er nach der Veranstaltung. Er kritisiert allerdings die angeblich mangelhafte Information der Bevölkerung im Vorwege.