Bloodhound “Dandy“ hilft bei Ermittlungen zum Raubüberfall in Oldendorf. Polizei hat 100 Hinweise

Oldendorf. Mehr als 100 Hinweise aus der Bevölkerung zum Raubüberfall in Oldendorf sind bisher bei der Polizei eingegangen. Bei dem dramatischen Vorfall am Koppelring war am Sonnabendabend der 50-jährige Unternehmer Gerd H. an seinem Knebel erstickt, während seine 51-jährige Ehefrau mit Verletzungen ins Krankenhaus kam. Die Täter hatten die EC-Karten inklusive PIN-Nummern von dem Ehepaar erpresst und nach bisherigem Ermittlungsstand nach 21.20 Uhr mehrfach von der nahegelegenen Volksbank an der Hauptstraße mehrere tausend Euro abgehoben. Eine konkrete Spur zu den zwei Männern habe sich aber noch nicht ergeben, teilt Polizeisprecher Rainer Bohmbach mit.

Um zu neuen Erkenntnissen zu kommen, hat sich die inzwischen auf 40 Ermittler angewachsene Mordkommission, die sich aus Mitarbeiter aus Stade und den umliegenden Dienststellen und Inspektionen zusammensetzt, dazu entschieden, einen Spürhund einzusetzen. Der speziell auf Personensuche geschulte, siebenjährige Bloodhound "Dandy" war am Mittwoch zwei Stunden lang mit Polizeihauptmeister Michael Schwarz von der Polizeidirektion Nordhausen in Thüringen im Ort unterwegs.

Die Fährte, die der Hund aufnahm, ergibt, dass mindestens einer der beiden Männer vom Koppelring aus über die Von-Arentschild-Straße und Hauptstraße zur Volksbankfiliale gegangen ist. Weiter führt die Spur durch die Feldstraße, zurück über die Hauptstraße, durch den Lämmerhof, die Sunder Straße, die Schulstraße und dann über den Asternweg und die Blumenstraße bis in den Ginsterweg. Dort verliert sich dann die Spur.

Laut Bohmbach könnte das daran liegen, dass einer der Täter oder beide Männer Teile des Weges mit dem Auto zurückgelegt hat oder haben oder irgendwo an der Strecke ein Wagen abgestellt war. Wichtig sei das "Bewegungsbild", das sich mit Hilfe des Spürhunds erstellen lasse, weil man auf diese Weise gezielt mögliche Zeugen an den jeweiligen Straßen ansprechen könne, die sich ansonsten gar nicht gemeldet hätten.

Auf Personensuche geschulte Hunde sind in der Lage, feinste Körperzellen eines Menschen aufzunehmen. Vom Tatort aus können sie so die Spur verfolgen, wenn man einen Ausgangspunkt wie etwa einen Gegenstand hat, den die Täter berührt haben. Um was genau es sich im Oldendorfer Fall handelt, wollte Bohmbach nicht sagen. Fakt ist jedoch, dass die Männer Spuren hinterlassen haben. Und diese können für einen geschulten Hund ebenso aufschlussreich sein wie zum Beispiel das T-Shirt eines Vermissten.

Das Land Niedersachsen selbst besitzt noch keinen auf die Suche von Personen spezialisierten Spürhund. "Drei sind derzeit in der Ausbildung, und die dauert zwei Jahre", erklärt Bohmbach. Deshalb gab es Amtshilfe von der Polizei in Thüringen. Bei Bedarf will die Stader Mordkommission "Dandy" erneut anfordern. Der Schneefall seit Montagmittag sei jedenfalls kein Hindernis für den Hund gewesen, sagt er.

Die Polizei Stade bittet Zeugen, die etwas Verdächtiges gesehen haben, sich unter der Telefonnummer 04141/10 22 15 zu melden.