36-jähriger Vietnamese gibt zu, seine Schwägerin in einem Hotel erwürgt zu haben

Stade. Zum Prozessauftakt am Stader Landgericht hat ein 36-jähriger Vietnamese aus Stade gestern gestanden, am 21. November des vergangenen Jahres seine 31-jährige Schwägerin im Stader Altstadthotel "Zur Hanse" getötet zu haben. Er sei aber zu betrunken gewesen, um sich an alle Details zu erinnern, sagte der Angeklagte.

Der 36-Jährige und sein späteres Opfer hatten sich laut Anklageschrift ein Zimmer in dem Hotel an der Straße "Am Burggraben" gemietet, um dort gemeinsam die Nacht zu verbringen. Bei dem Opfer handelt es sich um die Schwägerin des Angeklagten, eine 31-jährige in Vietnam geborene Staderin. Nach Abendblatt-Informationen sollen die beiden häufiger Gäste des Hotels gewesen sein.

Der Angeklagte, der im Imbiss seines Bruders arbeitete, bestritt, mit seiner Schwägerin eine intime Beziehung gehabt zu haben und beschrieb die zweifache Mutter als einen streitsüchtigen Menschen. "Sie hat jeden Tag mit mir gestritten", berichtete der Mann. Am Tatabend habe er mit ihr und seinem Bruder daheim Wodka und Rotwein getrunken. Als sein Bruder eingeschlafen sei, habe sie einen Casino-Besuch vorgeschlagen. Im Auto sei er eingeschlafen, sie habe ihn zu dem Stader Hotel geführt.

"Die Stimmung zwischen den beiden war nicht gut", sagte ein Hotelangestellter, der den beiden in der Tatnacht für zwei Nächte ein Zimmer vermietete. Die sympathische, hübsche Frau habe alles geregelt, bezahlt, die Ausweise vorgelegt. "Der Mann wirkte sauer", sagte der 27 Jahre alte Zeuge.

Am nächsten Tag entdeckte ein Zimmermädchen die nackte Leiche der Frau auf dem Bett. Der Angeklagte hatte das Hotel zu diesem Zeitpunkt bereits verlassen. Die Obduktion in der Rechtsmedizin der Universitätsklinik Hamburg-Eppendorf ergab, dass die junge Frau erstickt wurde.

Der Angeklagte galt als dringend tatverdächtig, eine sofort eingeleitete Fahndung der Polizei blieb zunächst erfolglos. Einen Tag später stellte sich der Angeklagte selbst und gestand die Tat. Jetzt hat er dieses Geständnis vor der Schwurgerichtskammer des Stader Landgerichts wiederholt. Der Angeschuldigte gab an, stark alkoholisiert gewesen zu sein, als er mit seiner Schwägerin das Hotel aufsuchte. Das Opfer habe ihn zum Geschlechtsverkehr zwingen wollen. Das habe er jedoch nicht gewollt. Seine Schwägerin habe ihn immer wieder beleidigt.

"Da legte ich eine Hand an ihren Hals und würgte sie", sagte der Vietnamese nach Angaben seines Übersetzers. "Ich wollte nur, dass sie aufhört, mich zu beleidigen."

Die Staatsanwaltschaft wirft dem Mann Totschlag vor, weil sogenannte Mordmerkmale nicht nachgewiesen werden können. Wird der Angeklagte wegen Totschlags verurteilt, muss er mit einer Freiheitsstrafe von bis zu 15 Jahren rechnen. Wenn er bei der Tat, wie er selbst sagt, unter starkem Alkoholeinfluss gestanden habe und deshalb eine verminderte Schuldfähigkeit festgestellt werde, würde sich das Strafmaß reduzieren. Die Kammer beraumte bislang fünf weitere Verhandlungstage an. Der Prozess wird fortgesetzt.