Westerland. Im Stadtpark von Westerland entsteht für fast 100.000 Euro die Aktion „Meeresrauschen“. Beschluss fiel in nichtöffentlicher Sitzung.

Einmal mehr versucht die Gemeinde Sylt mit einer besonderen Aktion, ein offenbar befürchtetes zweites Protestcamp von Punks in Westerland zu verhindern.

Am vergangenen Donnerstag beschloss die Gemeinde das Kunstprojekt „Meeresrauschen“ – offenbar unter Ausschluss der Öffentlichkeit, wie shz.de berichtet. Demnach werden ab dem 8. Mai im Westerländer Stadtpark Leucht-Wale, Quallen und ein Schiff aufgebaut, die aufwendig angestrahlt und zusätzlich von Walgesängen untermalt werden. Die Kosten sollen sich auf etwa 100.000 Euro belaufen.

Sylt setzt auf Walgesänge und Quallen – um Camp der Punks zu verhindern?

Die Kunstaktion ist zunächst für vier Monate auf Sylt geplant. Ziel sei es für Gemeinde-Bürgermeister Nikolas Häckel, „den Bürgerinnen und Bürgern von Sylt als auch unseren Gästen etwas zurückzugeben“. Und: „Wir wollen das Angebot machen, an einem zentralen Ort zusammenzukommen, um Kunst und Natur gemeinsam zu feiern“, sagte er shz.de.

Ganz nebenbei soll die Installation, die von dicken Tauen und Verbotsschildern umgeben sein wird, im Sommer offenbar die Ansiedlung eines zweiten Protestcamps von Punks verhindern. Im vergangenen Jahr hatte es auf Sylt wochenlang Auseinandersetzungen zwischen sogenannten 9-Euro-Punks, die mit dem günstigen Bahnticket auf die Insel gekommen waren, und der Verwaltung gegeben.

Sylter Verwaltung blieb auf Kosten des Besuchs der Punks sitzen

Die Verwaltung blieb schließlich auf den Kosten für das Treiben im Zentrum sitzen: 270.000 Euro musste die Kommune nach ihrer jüngsten Rechnung für Posten wie einen Sicherheitsdienst, Dixi-Toiletten, Bauzäune und Barrikaden zahlen, die während des Protestcamps notwendig geworden waren.

Weiterhin möchte die Sylter Politik die beiden Camp-Organisatoren, zu denen auch Deutschlands derzeit wohl bekanntester Punk Jörg Otto zählt, finanziell belangen. Jedenfalls für einen einzelnen Posten. Nach dem Willen der Gemeindevertreter soll die Verwaltung für das Aufstellen der Dixi-Toiletten von den Anmeldern eine Rückzahlung in Höhe von 6112 Euro einfordern.