Norderstedt. Der Januar steht im Zeichen veganer Ernährung. Ob nun Fine Dining, Vöner oder Indisch – hier gibt es Essen ohne tierische Produkte.

Neues Jahr, neue Vorsätze, andere Ernährung: Unter diesen Vorzeichen steht seit einiger Zeit der „Veganuary“. Sprich: Im Januar ausschließlich vegan zu essen. Die Kampagne, an der sich deutschlandweit stets Hunderte Unternehmen, der Einzelhandel und viele Restaurants, wurde 2014 in Großbritannien gegründet, längst gibt es auch bei uns eine Organisation, die mit Aktionen und Aufrufen Menschen dazu animieren will, auf tierische Produkte zu verzichten. Zeitweise oder eben für immer.

Und während die Regale in Supermärkten und Discountern längst eine üppige Auswahl bieten, ist es in der Gastronomie nicht überall selbstverständlich, Gerichte zu bekommen, die nicht nur ohne Fleisch oder Fisch, sondern auch ohne Eier, Butter oder Käse zubereitet sind. Hamburg als Metropole ist da natürlich ein Sonderfall, doch was bieten Norderstedt und seine Umgebung? Das Abendblatt hat sich umgeschaut. Hier sind einige Tipps, ob nun Fine Dining, International, Asian Fusion, Indisch, Vöner oder Burger.

Tandoor: Nordindische Küche mit großer Auswahl

Das indische Restaurant Tandoor an der Ulzburger Straße hat auf seiner Karte extra ausgewiesene vegane Gerichte.
Das indische Restaurant Tandoor an der Ulzburger Straße hat auf seiner Karte extra ausgewiesene vegane Gerichte. © Christopher Mey | Christopher Mey

Rein statistisch gibt es in Indien den größten Anteil von Menschen an der Bevölkerung, die kein Fleisch essen oder sogar rein vegan leben. Das hat in dem hinduistisch geprägten Land vor allem religiöse Gründe. Gewalt an Tieren ist demnach schlecht für das Karma. Bei Tandoor in Norderstedt gibt es zusätzlich zu den Currys oder anderen Spezialitäten mit Fleisch bzw. indischem Käse auch 13 rein vegane Hauptgerichte, darunter zahlreiche Currys. Vorspeisenklassiker wie Pakora oder Samosa sind sowieso pflanzlich. Auf Nachfrage sind auch Soja- oder Tofugerichte möglich.

Ulzburger Straße 377, geöffnet Di-Fr 12-15 Uhr u. 17-22.30 Uhr, Sbd+So 12-22.30 Uhr, tandoornorderstedt.de, Mittagstisch: ja.

Gutsküche: Fine Dining in Tangstedt mit hohem kulinarischen Anspruch

Matthias Gfrörer und sein Team bieten in der Gutsküche grundsätzlich Gerichte an, die vegetarisch sind. Fleisch oder Fisch gibt es dann bei Bedarf als Beilage.
Matthias Gfrörer und sein Team bieten in der Gutsküche grundsätzlich Gerichte an, die vegetarisch sind. Fleisch oder Fisch gibt es dann bei Bedarf als Beilage. © Sven Schomburg | Sven Schomburg

Alles vegetarisch: Die Gutsküche in Tangstedt, die zum renommierten Gut Wulksfelde gehört, hat einen hohen Anspruch. Auf der Karte gibt es die Gerichte zunächst einmal ohne Fisch oder Fleisch, dies kann als Beilage hinzubestellt werden. Teilweise sind die Kreationen aber sowieso auch vegan. Oder, das bestätigt das Restaurant, viele können entsprechend verändert werden. Eine Nachfrage genügt, dann lässt sich die Küche etwas einfallen. Alle Zutaten hier sind in Bio-Qualität. Die Karte wechselt monatlich, ist immer daran ausgerichtet, was saisonal zur Verfügung steht. Vieles wird direkt auf dem Hof geerntet. Übrigens: Die Gutsküche steht mit dem Prädikat „Bib Gourmand“ sogar im Guide Michelin und trägt auch den „grünen Stern“ für besondere Nachhaltigkeit.

Wulksfelder Damm 15-17, geöffnet Mi-So 12-22 Uhr, gutskueche.de, Mittagstisch: ja.

L’Quán: Asiatische Fusion Kitchen direkt am Herold-Center

Insgesamt viermal gibt es in der Metropolregion ein L’Quán – in Barmbek, Wandsbek, in der Hamburger Innenstadt und eben direkt am Herold-Center in Garstedt. Asiatische Fusion Kitchen, ein Mix aus Vietnam, China und Japan, liegt voll im Trend. Und ist oft sowieso vegan. In Fernost ist Tofu teilweise eine Beilage wie hierzulande Brokkoli. Im L’Quán gibt es die Klassiker wie Pho, Xao, Sommerrollen oder Dac Biet in allen Variationen, also auch ohne Fleisch, sondern mit Tofu oder nur Gemüse. Das gilt auch für Bowls oder Nudelgerichte. Ebenso gibt’s auch vegane Nachspeisen wie das Mochi-Eis oder Klebreis mit Mango.

De-Gasperi-Passage 8, geöffnet Mo-Do 11.30-21 Uhr, Fr+Sbd 11.30-22 Uhr, So 14-21 Uhr, lquan.de/norderstedt, Mittagstisch: ja.

House of Superfreunde: Nicht nur Bier für alle Geschmäcker

Das House of Superfreunde hat neben vielen Bieren vom Fass auch eine Auswahl herzhafter veganer Gerichte auf der Karte, so wie hier ein Soja-Gulasch (Tipp: Das Knoblauchbrot dazunehmen)
Das House of Superfreunde hat neben vielen Bieren vom Fass auch eine Auswahl herzhafter veganer Gerichte auf der Karte, so wie hier ein Soja-Gulasch (Tipp: Das Knoblauchbrot dazunehmen) © Christopher Mey | Christopher Mey

Immer zwölf gezapfte Biere, dazu weitere gekühlte – das ist der eigentliche Schwerpunkt beim House of Superfreunde. Doch auf leerem Magen trinken ist nicht ratsam, also gibt es seit Eröffnung auch eine kleine Speisekarte. Und die hat, so ist der Anspruch, ausdrücklich einen veganen Touch. Das heißt: Die Küche serviert stets sowohl Essen mit Fleisch als auch ohne. Derzeit stehen auf der Winterkarte Grünkohl (mit Räuchertofu oder Kohlwurst), Soja-Gulasch, ein Walnuss-Kartoffel-Burger (vegan) oder alternativ ein Raclette-Burger (mit Rindfleisch).

Ochsenzoller Straße 103, geöffnet Di + Do 17-23 Uhr, Fr + Sbd 17-0 Uhr, house-of-superfreunde.com, Mittagstisch: nein.

Vöner statt Döner: Am Schmuggelstieg und am ZOB Garstedt wird man satt

Bei Kapadokya am Schmuggelstieg gibt es auch den Döner auch in veganer Variation – als Vöner mit Seitan.
Bei Kapadokya am Schmuggelstieg gibt es auch den Döner auch in veganer Variation – als Vöner mit Seitan. © Unbekannt | Christopher Mey

Im Brötchen oder als Dürüm: Döner geht eigentlich immer. Und nicht nur Kalbs- oder Hähnchenfleisch vom Spieß – längst hat sich eine vegane Variante aus Seitan etabliert. Dabei handelt es sich um Weizeneiweiß, das leicht formbar ist und daher auch gut zu braten. Sowohl bei Harput am ZOB Garstedt als auch bei Kapadokya am Schmuggelstieg gibt es den Vöner – auch mit veganen Soßen (einfach fragen). Wer richtig satt werden möchte, kann gleich eine „Jumbo“-Portion bestellen – oder eine Box mit Pommes. Übrigens: Falafel sind auch zu bekommen, die sind immer vegan, weil aus Kichererbsen. Der Kapadokya-Inhaber betreibt mittlerweile am Schmuggelstieg auch das „Vegan City“. Das ist zwar trotz des Namens nicht hundertprozentig pflanzlich, es gibt hier aber vegane Cig Köfte im Wrap oder auf dem Teller bzw. den Seitan-Vöer in der Kumpir-Variante (in einer Kartoffel), genauso wie Falafel.

Harput Kebap: Berliner Allee 34, geöffnet Mo-So, Mittagstisch: ja.

Kapadokya: Am Tarpenufer 2a, geöffnet Mo-So, kapadokya-doener.de, Mittagstisch: ja.

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Vegan Eagle: Hinter der Stadtgrenze – kreative Küche mit Einflüssen aus aller Welt

Das Vegan Eagle in Langenhorn hat eine monatlich wechselnde Karte mit Vorspeisentapas, mehreren Hauptgerichten und bunten Dessertkreationen.
Das Vegan Eagle in Langenhorn hat eine monatlich wechselnde Karte mit Vorspeisentapas, mehreren Hauptgerichten und bunten Dessertkreationen. © Christopher Mey | Christopher Mey

Nicht ganz in Norderstedt, aber fast: Das Vegan Eagle in Langenhorn liegt nur ein paar Autominuten bzw. wenige U-Bahnstationen entfernt im Norden Hamburgs. Hier wird tatsächlich ausschließlich veganes Essen aufgetischt – aber die meisten Gäste sind vielmehr Flexitarier, denn das Restaurant, das viele internationale Einflüsse mit neu interpretierter Hausmannskost vereint, genießt einen guten Ruf bei Feinschmeckern. Kürzlich wurde das Konzept verändert. Die Speisekarte wechselt monatlich, und es gibt stets fünf Vorspeisen in Tapas-Größe, aus denen ausgewählt werden kann (oder man bestellt alle). Dazu kommen vier Hauptgerichte, drei davon werden alle vier Wochen ausgetauscht, nur das „5 Bean Chili“ ist immer dabei. Von drei Desserts sind die Brownies eine Konstante, die anderen beiden variieren. Regelmäßig gibt es zudem Sondermenüs und Specials.

Wischhöfen 4, geöffnet Di-So 17-22 Uhr (Küche schließt um 21.30 Uhr), theveganeagle.com, Mittagstisch: nein.