Kreis Segeberg. Umfrage: Umsätze und die Zahl der Beschäftigten sinken. Was die Handwerkskammer fordert, damit sich die Lage verbessert.

Im schleswig-holsteinischen Handwerk ist der befürchtete starke Konjunktureinbruch im vierten Quartal 2022 meist ausgeblieben, aber: Jeder dritte Betrieb blickt mit Sorge in die Zukunft. Die Situation besonders energieintensiver Betriebe wie bei den Bäckern ist weiterhin angespannt.

Das ergibt die Konjunkturumfrage der Handwerkskammern Flensburg und Lübeck für den Zeitraum Oktober bis Dezember 2022. Die Lage habe sich gegenüber dem Vorquartal kaum verändert. 52 Prozent der Handwerksbetriebe berichteten von einer guten, 38 Prozent von einer befriedigenden und zehn Prozent von einer schlechten Geschäftslage.

Energiekrise: Handwerk – jede dritte Firma blickt mit Sorge in die Zukunft

Somit zeige sich die Gesamtentwicklung im Handwerk im Norden zum Jahresende 2022 stabil. Ralf Stamer, Präsident der Handwerkskammer Schleswig-Holstein, betont, dass das Gesamtbild aber stark von einer meist noch guten bis befriedigenden Auftragslage vor allem im Ausbauhandwerk und im Bauhauptgewerbe geprägt werde. „Sorge muss uns weiterhin machen, dass die Stimmung bei energieintensiven Betrieben deutlich schlechter ist als im Durchschnitt des Gesamthandwerks“, sagt Stamer. Er verweist besonders auf das Nahrungsmittelhandwerk.

Wie schon im Vorquartal hätten deutlich mehr Betriebe als im ersten Halbjahr 2022 einen Rückgang von Aufträgen, Umsätzen und Investitionen gemeldet. Die Beschäftigung sei erstmals nach längerer Zeit leicht rückläufig gewesen. Neben den hohen Energiekosten hätten auch Ende des Jahres gestörte Lieferketten sowie höhere Kosten für Baumaterialen und Vorprodukte die Betriebe belastet.

Handwerk: „Für energieintensive Betriebe fehlt eine Härtefallregelung“

Ralf Stamer, Präsident der Handwerkskammer Schleswig-Holstein: „Die Zukunftssorgen bleiben.“
Ralf Stamer, Präsident der Handwerkskammer Schleswig-Holstein: „Die Zukunftssorgen bleiben.“ © HKSH

Für das erste Quartal 2023 rechneten 59 Prozent der Handwerksbetriebe mit einer gleichbleibenden und 34 Prozent mit einer schlechteren Geschäftslage. Nur sechs 6 Prozent gingen von einer Verbesserung aus. Entsprechend verhalten seien die Erwartungen. Für die Beschäftigung werde ein weiterer leichter Rückgang erwartet.

„Die staatlichen Maßnahmen, die Betriebe und Verbraucher bei den hohen Energiekosten entlasten, geben dem Handwerk eine gewisse Planungssicherheit bis Anfang 2024“, sagt Stamer. Für die besonders energieintensiven Betriebe etwa aus dem Nahrungsmittelhandwerk fehle aber bis heute eine wirksame Härtefallregelung. Vor allem aber bestehe große Unsicherheit, wie sich die Gesamtwirtschaft 2023 entwickeln wird: „Die Zukunftssorgen bleiben“, so Stamer.

Energiekrise: Im vierten Quartal war die Auftragslage bei vielen gut

Für das vierte Quartal meldeten 51 Prozent der Betriebe im Kammerbezirk Lübeck laut Umfrage eine gute, 38 Prozent eine befriedigende und elf Prozent eine schlechte Geschäftslage. Gegenüber dem Vorquartal habe sich die Lage leicht verbessert. 16 Prozent der Betriebe verzeichneten einen gewachsenen, 49 Prozent einen gleich gebliebenen und 35 Prozent einen gesunkenen Auftragsbestand.

24 Prozent hätten gestiegene, 53 Prozent gleich gebliebene und 23 Prozent gesunkene Umsätze gemeldet. Bei den Investitionen habe sich ein ähnliches Bild gezeigt, während die Beschäftigung minimal rückläufig gewesen sei. Die Verkaufspreise seien bei fast die Hälfte der Betriebe gestiegen.