Norderstedt. Serie von Tankstellen-Überfällen verunsichert Norderstedt: Opfer des Räubers spricht über das schockierende Erlebnis.

Die Mitarbeiterin der HEM-Tankstelle an der Ulzburger Straße in Norderstedt ist fünf Tage nach dem Überfall immer noch verstört. „Der Räuber kam zwei Minuten vor Feierabend“, sagt die Frau am Montag. „Er zog die Waffe und ballerte los.“

Eine Serie von Tankstellenüberfällen sorgt in Norderstedt für Verunsicherung. Schon drei Mal hat ein unbekannter Täter zugeschlagen – und es spricht alles dafür, das es ein- und derselbe ist. Denn die Masche ist immer die gleiche: Er betritt die Tankstellen, schießt sofort mit einer mutmaßlichen Schreckschusspistole in die Luft und raubt das Geld aus der Kasse.

Polizei Norderstedt: „Der Räuber zog gleich die Waffe und ballerte los“

„Ob es eine echte oder eine Schreckschusswaffe ist – das kann man ja so schnell gar nicht sehen“, sagt die Angestellte der HEM-Tankstelle, die am vergangenen Mittwochabend gegen 22. 24 Uhr das Ziel des unbekannten Täters war. Dass dieser Bargeld aus der Kasse nahm, ist nur der materielle Schaden. Viel größer ist der psychische Schaden, den der Mann bei der Mitarbeiterin der Tankstelle anrichtet.

Die Frau steht am Montag wieder am Tresen und bedient die Kundinnen und Kunden. „Zuhause halte ich es derzeit nicht so gut aus. Da sitze ich nur herum und denke über den Überfall nach.“ Wer von einem scheinbar zu allem entschlossenen Täter eine Waffe vorgehalten bekommt, aus der zuvor ein Schuss abgegeben wurde, der bekommt dieses Bild so schnell nicht aus dem Kopf. Eine enorme Bedrohungslage, die dem Menschen das Urvertrauen in die eigene Sicherheit nimmt.

Tankstelleüberfälle: Opfer verlieren Urvertrauen in ihre Sicherheit

Obwohl die Angestellte der HEM-Tankstelle versucht, ihren Berufsalltag zu leben – seit dem Überfall gibt es für sie ein davor und ein danach. „Jetzt ist es immer ein mulmiges Gefühl, wenn ein Kunde den Laden betritt.“ Auch wenn dieser nur seine Tankrechnung bezahlen will oder einen Sixpack Bier kaufen möchte.

Zwei Tage nachdem der Unbekannte die HEM an der Ulzburger Straße überfallen hatte, wiederholte er die Masche mutmaßlich am vergangenen Freitag an der Tangstedter Landstraße. Erneut traf es eine HEM-Tankstelle. Der Täter betrat die Verkaufsräume gegen 21.45 Uhr, schoss mit der Schreckschusswaffe in die Luft und räumte anschließend das Geld in dreistelliger Höhe aus der Kasse in einen hellen Beutel oder eine Tüte.

Norderstedt: Mulmiges Gefühl bleibt der Tankstellen-Mitarbeiterin

Er floh in Richtung Hamburg-Langenhorn davon. Und obwohl die Polizei die Fahndung sofort nach Alarmierung mit mehreren Streifenwagen aufnahm, blieb die Suche nach dem Täter erfolglos. So wie auch beim ersten Überfall dieser Art im Oktober.

Am Sonntagmorgen, den 23. Oktober, wurde eine Tankstelle an der Segeberger Chaussee, in Höhe Glashütter Kirchenweg überfallen. Der mit einer Sturmhaube maskierte Täter betrat um 3.20 Uhr den Verkaufsraum, gab einen Schuss in Richtung Eingangsbereich ab und zwang den Angestellten, das Bargeld aus der Kasse zu nehmen – ein Betrag im unteren vierstelligen Bereich.

Drei Tankstellenüberfälle in Norderstedt – ein Täter?

In allen drei Fällen ist die Beschreibung des Täters ähnlich. Der Mann soll nur etwa 1,60 bis 1,70 Meter groß und etwa Anfang 20 sein. Er ist schlank und spricht fließend deutsch. Am vergangenen Freitag war er mit einer schwarzen Jacke von Wellensteyn, blauen Jeans, weißen Sneakers und einer schwarzen Sturmhaube bekleidet.

„Ob ein Zusammenhang der letzten Tat am Freitag zu den bisherigen bewaffneten Raubtaten besteht, ist Bestandteil der laufenden Ermittlungen“, sagt Polizeisprecher Lars Brockmann. Dass die Wahrscheinlichkeit hoch ist, dass es sich in allen drei Fällen um denselben Mann handelt, liege nahe, so Brockmann weiter. „Als Reaktion auf die Fälle wird die Polizei die Präsenz rund um Tankstellen erhöhen“, sagt der Polizeisprecher.

Polizei Norderstedt: Gesucht wir ein kleiner, schlanker Mann um die 20

Und natürlich ist die Polizei auf aufmerksame Menschen angewiesen, die rund um die drei Taten verdächtige Beobachtungen gemacht haben. Wer Hinweise zu dem Täter machen kann oder zur Fluchtrichtung des Unbekannten, der soll sich bei der Polizei Norderstedt unter der Telefonnummer 040/52 80 60 melden.