Norderstedt. 30 Beamte der Polizei Norderstedt, Diensthunde und Kontrolleure des HVV waren im Einsatz. Was die Einsatzkräfte sicherstellten.

Die Ergebnisse sind erschreckend und dürften das Sicherheitsgefühl der Fahrgäste in Norderstedter Busse und Bahnen erheblich beeinträchtigen: Die Polizei hat bei Kontrollen in den U-Bahnhöfen und auf den Zentralen Omnibusbahnhöfe (ZOB) Garstedt und Norderstedt-Mitte diverse Straftaten aufgedeckt. Die Beamten entdeckten mehrere Messer und Drogen.

In den U-Bahnstationen sowie auf den ZOB und dem Umfeld kommt es immer wieder zu Gewaltdelikten. In einem besonders schweren Fall ermittelte die Kripo Anfang August, als auf dem ZOB Garstedt ein Mann ohne erkennbaren Anlass beinahe zu Tode geprügelt worden wäre. Die Polizei nahm einen 17-Jährigen fest, der der Ermittlungsgruppe Jugend der Kripo bereits bekannt.

Polizei Norderstedt: Erschreckende Ergebnisse bei Kontrolle

Bei den Kontrollen waren 30 Einsatzkräfte und Diensthunde mehrere Stunden im Einsatz. „Der Schwerpunkt der Kontrollen lag auf der Bekämpfung der Jugend- und Betäubungsmittelkriminalität sowie der Eigentumskriminalität, die in diesem Bereich deutlich stärker ausgeprägt ist als im übrigen Stadtgebiet“, sagte Polizeisprecher Lars Brockmann.

Das sind die Ergebnisse des Einsatzes:

  • Bei der Kontrolle eines 30-jährigen Hamburgers fanden die Beamten Marihuana. Bei der weiteren Überprüfung stellten die Polizisten fest, dass gegen den Mann ein Haftbefehl vorlag. „Gegen die Einzahlung der ausstehenden 270 Euro konnte der 30-Jährige die Haft abwenden“, teilte die Polizei mit.
  • Einem 28-Jährigen aus Norderstedt drohen Verfahren wegen des Verstoßes gegen das Betäubungsmittel- als auch das Waffengesetz, da er Drogen und ein Einhandmesser bei sich hatte.
  • Auch ein 17-Jähriger muss sich nach dem Waffengesetz verantworten. Der Norderstedter hatte ein Springmesser dabei.
  • Ein Gleichaltriger war mit einem 20 Zentimeter langen Küchenmesser unterwegs. Ihn hatte die Polizei bereits Anfang November mit einer Waffe ertappt. Ihn erwarte eine weitere Strafanzeige, sagte der Polizeisprecher.
  • Ein 16-Jähriger aus Henstedt-Ulzburg versuchte bei der Kontrolle vergeblich davonzulaufen. Bei ihm fanden die Polizisten mehrere Tabletten, die unter das Betäubungsmittelrecht fallen. Die Ermittler vermuten, dass der Jugendlichen mit Drogen handelt. „Der Jugendliche wurde nach Abschluss der erkennungsdienstlichen Behandlung an seine Eltern übergeben“, teilte die Polizei mit.
  • Bei zwei Frauen aus Georgien und einem Mann aus Ägypten bestand der Verdacht auf unerlaubten Aufenthalt.
  • Außerdem entdeckten die Polizisten einen weiteren Mann mit offenem Haftbefehl und weitere vier Jugendliche und Heranwachsende, die Drogen dabei hatten.
  • Auch Kontrolleure des Hamburger Verkehrsverbundes (HVV) waren im Einsatz und stellten 190 Verstöße fest. Dabei handelte es sich zumeist um Schwarzfahren oder die Personen hatten gegen die Maskenpflicht verstoßen.
  • Bei dem Einsatz verletzte ein Jugendlicher Fahrkartenkontrolleurin. Die Polizei ermittelt wegen Körperverletzung.

Polizei Norderstedt setzt Zivilfahnder gegen Drogenhändler ein

„Weitere Kontrollen werden folgen“, kündigte der stellvertretende Leiter des Norderstedter Polizeireviers, Matthias Lüdke, an. „Das ist eine wichtige Aufgabe für uns.“ Die Busbahnhöfe und die U-Bahnstationen seien mit Ausnahme der Station Richtweg schon immer Brennpunkte gewesen. Als weitere Anziehungspunkte nannte Lütke das Herold-Center und der Burger King am ZOB Garstedt.

Bei Kontrollen, aber auch an anderen Tagen setze die Polizei auch zivile Beamte ein. Dabei gehe es vorrangig um die Bekämpfung der Drogenkriminalität.

Mit Sorgen beobachtet Lüdke das bundesweite Phänomen, dass immer mehr Jugendliche Messer bei sich haben. Diese Entwicklung habe auch die Großkontrolle bestätigt. „Es besteht irgendwann immer die Gefahr, dass diese Messer auch eingesetzt werden“, sagte Lüdke.

Polizei: Kontrollen nach „extremer Gewalt“ mit Sonderstreifen

Auch ihn hat die beispiellose Gewalttat am ZOB Garstedt im August erschüttert. Ein Kripo-Beamter sprach damals von „extremer Gewalt“. Viele Bürger hatten sich bei der Polizei gemeldet, weil sie besorgt um ihre Sicherheit waren. Die Polizei setzte nach dem Angriff Sonderstreifen rund ums Herold-Center ein.

Noch vor mehreren Jahren hatte sich auch die Geschäftswelt in Norderstedt-Mitte um die Sicherheit von Pendlern und Kunden gesorgt. 2014 gründeten Händler und andere Geschäfte den PACT (Partnerschaften zur Attraktivierung von City-, Dienstleistungs- und Tourismusbereichen), der auch Sicherheit und Sauberkeit zum Thema machte. Auch ein Sicherheitsdienst war in NoMi im Auftrag der Stadt im Einsatz.

Kriminalität: Für die Geschäftsleute in Norderstedt-Mitte kein Thema

Heute fühlen sich die Geschäftsleute jedoch nicht mehr bedroht. Angesprochen auf die Kriminalität im Umfeld der Geschäft sagte der Sprecher des neuen Bündnisses PACT 2.0, Thomas Will: „Da ist hier kein Thema, wir wissen von keinen neuen Vorfällen.“ Bislang hätten die Leiter von Geschäften, Banken und anderer Institutionen Probleme dieser Art nicht angesprochen.