Nach einem Jahr Pause soll im November wieder ein Castortransport ins Wendland rollen. Die Landesregierung rechnet mit großen Protesten.

Hannover. Anfang November rollt nach einjähriger Pause wieder ein Castortransport ins Wendland und der niedersächsische Innenminister Uwe Schünemann (CDU) rechnet angesichts der aktuellen atompolitischen Diskussion um Laufzeitverlängerungen der deutschen Meiler damit, "dass mehr Widerstand organisiert wird". Er gehe davon aus, dass es beim Transport der abgebrannten Brennelemente von der französischen Wiederaufarbeitungsanlage ins Gorlebener Zwischenlager nicht nur zu regionalen Protesten kommen werde, sondern auch zur stärkeren bundesweiten Aktivierung von Atomkraftgegnern, sagte Schünemann gestern in Hannover. Er fürchte, dass auch Autonome aus dem In- und Ausland zu den Anti-Atom-Protesten anreisen werden.

Schünemann sagte, er wolle die Situation mit seinen Äußerungen nicht anheizen. Er lege vielmehr lediglich die Erkenntnisse von Verfassungs- und Staatsschutz dar: "Es gibt Aktivisten aus dem autonomen Bereich, die den Protest nutzen, um Randale zu machen, Straftaten zu begehen und Körperverletzungen in Kauf zu nehmen."

Den genauen Termin des Transports nennen die Behörden traditionell nicht. Die Bürgerinitiative Lüchow-Dannenberg aber beklagt im Vorfeld, die Anti-Atom-Szene im Wendland werde von der Kriminalpolizei im Vorfeld "ausgeforscht". Die Polizei habe versucht, eine Aktivistin der Anti-Atom-Bewegung als informelle Mitarbeiterin zu gewinnen. Ein Mann habe einen Dienstausweis des Bundeskriminalamts vorgelegt.

Schünemann sprach von einem Versuch, "gewalttätige Ausschreitungen bereits im Vorfeld zu unterbinden". Die Bürgerinitiative ihrerseits appelliert nun an alle Aktivisten vor Ort, weitere Anwerbeversuche der Polizei sofort zu melden.