Hannover. Hat er ein Mädchen missbraucht, das in seiner Obhut war? Und andere Taten sogar gefilmt? Schwere Vorwürfe gegen einen Tagesvater.

Es sind grauenhafte Vorwürfe, die in Hannover gegen einen Tagesvater erhoben werden: Er soll ein Kind, das sich in seiner Obhut befand, missbraucht haben. Nach ersten polizeilichen Maßnahmen war der Mann wieder freigelassen worden – offenbar hat sich die Falllage aber stark verändert: Er wurde doch noch in Untersuchungshaft geschickt.

Die erste Festnahme des 48-Jährigen erfolgte laut des Polizeiberichts bereits am 13. April. „Nach derzeitigem Ermittlungsstand hatte sich eine junge Frau aus dem Umfeld des 48-Jährigen an die Polizei gewandt und dort angezeigt, dass sie bis zum Alter von elf Jahren mehrfach von ihm sexuell missbraucht worden war“, hatte Behördensprecher André Puiu erklärt.

Missbrauchsvorwürfe gegen Tagesvater: Kinderpornografie gefunden

Die Frau, die den 48-Jährigen angezeigt hatte, gab auch Hinweise, dass der Mann im Besitz von kinderpornografischem Material sei. „Auf Anordnung der Staatsanwaltschaft Hannover durchsuchten die Ermittler anschließend die Wohnung des Mannes, der beruflich mit der Betreuung von Kindern befasst ist“, so Puiu.

Tatsächlich fanden sie in der Wohnung des Mannes entsprechendes Material. Laut der ermittelnden Behörde konnten diverse Speichermedien gefunden und sichergestellt werden, auf denen sich offenbar kinderpornografisches Material befand. Die Daten würden nun umfassend ausgewertet, heißt es.

Wiederholungsgefahr – und möglicherweise selbst Filme angefertigt

Zuerst hatte man sich nach Rücksprache mit der Staatsanwaltschaft entschieden, den Mann nicht direkt zu inhaftieren. Am Mittwoch bestätigte die Staatsanwaltschaft Hannover nun, dass nach Sichtung des Materials Hinweise auf weitere Straftaten vorlägen – und Wiederholungsgefahr bestünde. Entsprechend kam der 48-Jährige doch in Untersuchungshaft.

Staatsanwältin Kathrin Söfker erklärte unserer Redaktion, die Ermittlungen gingen weiter – möglicherweise habe der Mann auch selbst Kinderpornos angefertigt, nicht nur konsumiert. Ob Pflegekinder betroffen sind, „kann ich derzeit wegen des laufenden Verfahrens noch nicht sagen“.

Vor einigen Wochen erschütterte der Kinderporno-Skandal auf einem Campingplatz in Lügde Deutschland – offenbar kommen die Ermittler kaum hinter. In Würzburg soll ein Junge über Jahre missbraucht worden seien – auch hier gibt es einen Kinderporno-Verdacht. (ses)