Für eine Stadt mittlerer Größe bietet Lüneburg seinen Bewohnern eine gute Infrastruktur, daran gibt es keinen Zweifel.

Um in Zukunft auch für neue Gewerbeunternehmen attraktiv zu sein, bastelt man im Rathaus schon seit einiger Zeit an Konzepten für den Industriehafen am Elbe-Seiten-Kanal.

Es ist nachvollziehbar, dass die Wirtschaftsplaner dort nachrüsten möchten, denn bisher dümpelt der Hafen im Dornröschenschlaf vor sich hin. Doch wer hier für einen Aufschwung sorgen möchte, muss wissen, dass das Ganze auch schnell zum Groschengrab für Steuergelder werden kann. Mit Lauenburg und Uelzen/Wittingen wachsen gleich zwei Hafenkonkurrenten in unmittelbarer Nachbarschaft heran. Und dann ist da noch der stets als Motor der wirtschaftlichen Entwicklung gepriesene große Bruder, der Hafen Hamburg.

Und auch mit der trimodalen Anbindung des Hafens, von den Planern gern als unschlagbarer Vorzug gepriesen, ist es nicht so weit her, wie man es gerne hätte: Die Erreichbarkeit des Hafens zu Wasser leidet darunter, dass das Schiffshebewerk Scharnebeck für moderne Binnenschiffe nicht passierbar ist. Ob der Bund hier investieren und eine teure Schleuse bauen wird, steht nicht fest.

Die Anbindung über die Straße läuft über die schon jetzt in Stoßzeiten oft verstopfte Ostumgehung. Ob diese irgendwann zur Autobahn A 39 wird, steht noch nicht fest. Über die Anbindung per Schiene brauchen wir nicht reden: Die Gleisanlagen des Hafens sind, wie der gesamte Komplex, veraltet und von bescheidenem Zuschnitt.

Und auch mehr Unternehmen mit regem Güterumschlag in Hafennähe anzusiedeln, ist nicht so einfach. Die Stadt kann Gewerbegebiete ausweisen - wer kommt, um dort zu produzieren, ist aber nicht vorhersehbar. Wenn man an all dem etwas ändern möchte, wird vor allem eines gebraucht: viel Geld. Fördermittel waren bisher in nennenswertem Umfang nicht zu kriegen. Angesichts der eher schwierigen Situation der städtischen Finanzen dürfen wir auf neue Finanzierungspläne für den Hafen gespannt sein.