Hunderte von Ehrenamtlichen sorgten für einen reibungslosen Ablauf des Hansetags. Die Sanitäter waren die Helfer im Hintergrund des Trubels.

Lüneburg. Es bedarf zwar erst einer liebevollen Ermutigung, dann aber streift Doris Böhm dankbar ihre Sandalen von den heißen, müden Füßen und taucht die nackten Zehen ins kühle Salzwasser. Die Hamburgerin ist zu Besuch in ihrer ehemaligen Studentenstadt - und hat "mit so viel Rummel nicht gerechnet". Mit dem erfrischenden Angebot der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) sicherlich aber auch nicht.

Deren Mitglieder gehören zu den Hunderten von freiwilligen Helfern, die ehrenamtlich mit dafür gesorgt haben, dass der Hansetag zu dem wurde, was er war: eine fröhliche Zusammenballung gut gelaunter Menschen.

Ein "wirklich schönes Fleckchen" sei der Garten der St.-Nicolai-Gemeinde, sagt Doris Böhm, 54, als sie vom Rummel draußen kurz Luft holt. Gemeinsam mit vielen anderen ist es Hans-Wilfried Haase, 68, der das Projekt "Salzgarten" anbietet. "Hier gibt es Ruhe, Erholung und etwas zu trinken." Und als Erinnerung an den Besuch der Salzstadt schenken die Gastgeber noch ein Säckchen Salz mit der Aufschrift "Du bist das Salz der Erde".

Ein paar Hundert Meter weiter hat die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) zwei Einsatzfahrzeuge, einen Tisch und Sitzgelegenheiten unter der Ilmenaubrücke postiert. "Wir sichern das Veranstaltungsgelände wasserseitig", sagt Karsten Kirchgässler, 43. Die Stadt habe die DLRG darum gebeten, sagt Goldbach: "Zunächst waren noch viel mehr Aktivitäten am Wasser geplant, wurden aufgrund sicherheitstechnischer Bedenken dann aber fallen gelassen." Trotzdem: Der Alte Kran wird be- und entladen - und dass dabei nicht die UVV eingehalten werden, ist auch klar. Die UVV sind die Unfallverhütungsvorschriften, erklärt Karsten Kirchgässler. "Es kann sein, dass jemand ins Wasser fällt oder etwas gegen den Kopf bekommt, daher sind wir permanent mit einem Schlauboot und zwei Mann vor Ort."

Um das Wohlergehen der Hansetags-Besucher kümmern sich auch viele Freiwillige von Arbeiter-Samariter-Bund (ASB) und Deutschem Rotem Kreuz (DRK). Die DRK-Helfer haben ihren Container am Lambertiplatz aufgestellt. Sie helfen zum Beispiel bei Kreislaufproblemen und geben Pflaster aus. Wenn sie nicht viel zu tun haben, ist das völlig in Ordnung, sagt Max Hinkel, 18. "Wir freuen uns, wenn es den Leuten gut geht. Außerdem gehen wir auch Streife, da können wir selbst auch ein wenig vom Hansetag erleben." Extra aus Salzhausen nach Lüneburg gekommen sind Nina, 14, und Mika, 12. Die beiden sind Schulsanitäter, helfen beim Hansetag ihren Ausbildern - "und gleichzeitig haben wir sie weiter ausgebildet", sagt Uta Wein, 50.

Leicht erhöht könnte der bei den ehrenamtlichen Stadtwachen in der Altstadt sein - schließlich müssen sie viel zu warme Kleidung tragen. Uwe Hildebrandt, 47, und Klaus D. Müller, 48, sind an diesem Wochenende zum ersten Mal als Wächter im Einsatz. "Der Arbeitskreis Lüneburger Altstadt hatte dazu aufgerufen, weil mehr Leute benötigt wurden als sonst", sagte Klaus D. Müller. "Da habe ich mich gemeldet."

Kühler hatten es die Dutzenden Helfer in Lüneburgs Innenstadtkirchen. In St. Michaelis steht Kirchenwache Gretel Schulte, 58, für interessierte Besucher bereit. "Wir drängen uns nicht auf, aber wer Fragen hat, dem erzählen wir etwas über die Kirche." Lächelnd zeigte sich ihren Spickzettel in der Hosentasche - alle Jahreszahlen muss sich schließlich niemand merken. Und Gretel Schulte weiß ohnehin: "Die Zahlen vergessen die Leute. Was sie nicht vergessen ist, dass unsere Säulen aus dem Lot sind." Und hoffentlich, wie hilfsbereit und freundlich die vielen ehrenamtlichen Lüneburger zu ihren Gästen waren.