Eine aktuelle Studie der Leuphana Universität weist auf starken und häufigen Alkoholkonsum bei Jugendlichen hin, schon in jungem Alter

Lüneburg. Fast die Hälfte aller Jugendliche zwischen zehn und 18 Jahren trinkt sich regelmäßig in den Rausch. Das ist das Ergebnis einer aktuellen Gesundheitsstudie der Uni Lüneburg im Auftrag der Deutschen Angestellten-Krankenkasse (DAK).

An der Befragung an 17 Schulen in sieben Bundesländern hatten sich insgesamt etwas mehr als 4000 Schülerinnen und Schüler im Alter zwischen zehn und 18 Jahren beteiligt. 43 Prozent aller Jungen und Mädchen sagten, dass sie einmal im Monat mehr als fünf Gläser Bier, Spirituosen oder Mixgetränke direkt hintereinander trinken. Die DAK spricht bei dieser Menge von "Rauschtrinken". Ein Drittel der Schüler gab sogar an, dreimal im Monat oder öfter stark zu trinken.

Das Einstiegsalter für Alkoholkonsum liegt der Studie zufolge häufig schon bei zwölf Jahren. Mehr als die Hälfte der Jungen und Mädchen unter 13 haben schon einmal Alkohol getrunken. Bei den 15-Jährigen gab jeder zweite an, regelmäßig große Mengen Alkohol zu sich zu nehmen. Insgesamt haben fast zwei Drittel aller Schüler zwischen zehn und 18 Jahren schon einmal Alkohol getrunken. 37 Prozent aller Befragten greifen mindestens einmal pro Woche zu Bier oder Wein. Jeder zehnte Zwölfjährige gab sogar an, wöchentlich Alkohol zu trinken. Laut Gesetz dürfen Jugendliche unter 16 Jahren gar keinen Alkohol trinken.

"Die Ergebnisse zeigen, dass Alkohol schon bei vielen jungen Schülern zum Alltag gehört", sagte Cornelius Erbe von der DAK. Auffällig sei zudem der hohe Alkoholkonsum an Gymnasien: Jeder dritte Schüler trinkt hier regelmäßig Alkohol; an Haupt- und Realschulen ist es jeder vierte.

"Ein Risikofaktor ist offenbar der erlebte Schulstress", sagte Leuphana-Projektleiterin Silke Rupprecht. 46 Prozent der regelmäßig trinkenden Gymnasiasten geben an, unter "hohem Leistungsdruck" zu stehen. Bei den anderen Schulformen bestehe dieser Zusammenhang nicht, so Rupprecht. Neben der Familie sei die Schule aber der beste Ort, um mit einer frühzeitigen Suchtprävention zu beginnen.