Das Herzogtum Lauenburg verzichtet vorerst auf die Sperrung der B5. Der Kreis Lüneburg hat das Verwaltungsgericht angerufen.

Hohnstorf/Elbe. Die Anwohner der Bundesstraße 209 zwischen Lauenburg und Lüneburg müssen erst einmal keine Lkw-Lawine befürchten, die durch ihre Orte rollt: Sie können zunächst durchatmen, denn die Sperrung der B 5 in Lauenburg und Geesthacht für Lastwagen über zwölf Tonnen liegt vorübergehend auf Eis.

Wie der Kreis Herzogtum Lauenburg als zuständige Verkehrsbehörde berichtet, wird von der Sperrung der Bundesstraße 5 zwischen Geesthacht und Lauenburg werde vorerst abgesehen. Das Land Schleswig-Holstein habe dem Kreis mitgeteilt, es solle erst die Entscheidung des Verwaltungsgerichtes Schleswig über den Antrag des Kreises Lüneburg abgewartet werden.

Der Landkreis Lüneburg hatte erfolglos Widerspruch gegen die Sperrung der B 5 für den Schwerlastverkehr beim Nachbarkreis eingelegt. Am vergangenen Montag stellte der Landkreis Lüneburg dann einen Antrag auf einstweiligen Rechtsschutz beim Verwaltungsgericht in Schleswig, um zu verhindern, dass die Mautflüchtlinge der Autobahn 24 von der B 5 verbannt und stattdessen auf die Bundesstraße 209 umgeleitet werden. Gleichzeitig ordnete der Kreis seinerseits die Sperrung der B 209 für Lkw über zwölf Tonnen an.

Diese werde nach Worten von Kreissprecher Harald Fichtner auch bis auf Weiteres aufrechterhalten. "Wir warten die weitere Entwicklung erst einmal ab", sagt er.

Das Verwaltungsgericht Schleswig sieht überdies keine Eile für eine Entscheidung. Stattdessen bietet es ein Mediationsverfahren an, da die B 5-Sperrung länderübergreifende Folgen habe, so das Gericht.

"Wir freuen uns über ein solches Vermittlungsangebot und die Möglichkeit, dass damit wieder Vernunft einkehrt. Schließlich wollen wir eine Lösung finden, die allen Beteiligten gerecht wird", so Kreisrätin Monika Scherf vom Landkreis Lüneburg.

Es gehe nicht um Schnellschüsse, sondern um Konsens. "Wir würden auch eine Moderation durch den Bund begrüßen, denn es geht um die Interessen dreier Bundesländer - Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern und Niedersachsen", sagt Scherf. Nach den Worten von Kreissprecher Fichtner liege noch kein Zeitplan für Gespräche mit dem Nachbarkreis vor. "Es besteht, nachdem die Schilder für die Sperrung der B 5 nicht aufgestellt wurde, kein akuter Handlungsbedarf." Daher warte der Kreis auf ein Gesprächsangebot vom Nachbarn.

Auch wenn sie Verständnis für die Belastungen der Bürger im Lauenburgischen durch die Autobahn-Mautflüchtlinge habe, sagt Monika Scherf aber auch: "Dennoch müssen wir die Bürger unseres Landkreises vor der Lkw-Lawine schützen." Eine Sperrung der Ortsdurchfahrt Lauenburg ginge auf deren Kosten, weil der Ausweichverkehr auf die Bundesstraße 209 verdrängt werde.

Lauenburgs Bürgermeister Harald Heuer brachte den Konflikt gegenüber der Rundschau kürzlich auf den Punkt: "Das Problem ist, dass sich die Bundesländer in dieser Frage untereinander nicht einig geworden sind." Er schlug vor, die Lkw-Fahrer frühzeitig entlang der A 24 in Mecklenburg-Vorpommern über die Sperrung der B 5 zu informieren. Denn dann hätten sie noch Ausweichmöglichkeiten oder könnten gleich auf der A 24 bleiben. So aber bliebe ihnen nur die Möglichkeit, über die B 209 in den Landkreis Lüneburg auszuweichen, so der Bürgermeister.