Lauenburg. Wie geht es Menschen, die allein wegen ihrer Herkunft zusammengeschlagen werden? Eine Wanderausstellung in Lauenburg gibt Antworten.

Ein Flüchtling wird beschimpft und zusammengeschlagen, Banner von Linksaktivisten werden angezündet, jüdische Bürger oder sexuell anders Fühlende beleidigt. Die Zahl rassistischer, rechter und antisemitischer Angriffe seien auch in Schleswig-Holstein seit Jahren gewachsen, heißt es vonseiten des Kieler Vereins Zebra (Zentrum für Betroffene rechter Angriffe).

Nach dessen Erfahrungen klagen viele Betroffene zudem, dass sie nicht gehört werden. Um ihre Verletzungen öffentlich zu machen, hat Zebra die Wanderausstellung „Die Angst verfolgt uns bis heute – rechte Gewalt in Schleswig-Holstein“ zusammengetragen, die jetzt in Lauenburg im Forum der Albinus-Gemeinschaftssschule gezeiget wird. Sie porträtiert Menschen aus vielen Teilen Schleswig-Holsteins. Einige dieser Schicksale machten Schlagzeilen, andere wurden kaum oder kurz zur Kenntnis genommen.

Wanderausstellung Lauenburg: Vom Opfer zum Täter – Vorurteile im Alltag

Als Ursula Martens von der Initiative „Omas gegen rechts“ die Ausstellung eröffnete, hätte man eine Stecknadel zu Boden fallen hören können. Die Erlebnisse der Menschen, die auf den Plakatwänden niedergeschrieben wurden, bewegen – einige erscheinen ungeheuerlich.

Etwa die Geschichte jungen Mannes aus dem Jemen, der in einer Disko zusammengeschlagen wird. Sein Trauma besteht heute nicht in dem Angriff selbst, den er auf seine dunkle Hautfarbe zurückführt. Eingebrannt hat sich für ihn die Tatsache, dass er von der Polizei aus für ihn nicht ersichtlichem Grund von Anfang an für den Täter gehalten wird.

Auseinandersetzung mit eigenen Vorurteilen

Die Ausstellung zwingt zur Auseinandersetzung, auch mit eigenen Vorurteilen. Referendarin Julia Mosel will mit ihren Schülern über deren Empfindungen sprechen. Am Schluss soll eine Dokumentation entstehen, die Raum für die Gedanken der Schüler gibt, ganz ohne Vorgaben. Vanessa Zohm wird als Koordinatorin des Programms „Demokratie leben!“ die Erstellung der Dokumentation begleiten.

Die Gedanken der Lauenburger Schülerinnen und Schüler sollen die Ausstellung bereichern, wenn diese ab Freitag, dem 18. November in der Maria-Magdalenen-Kirche für alle Besucher aufgebaut wird. Die Ausstellung ist dort bis Sonntag, 20. November, jeweils von 15 bis 17 Uhr zu sehen.