Schwarzenbek. Auch im Kreis werden Fackelträger unterwegs sein. Eine der blutigsten Schlachten hatte die Gründung der Hilfsorganisation zur Folge.

Die Schlacht von Solferino in der italienischen Lombardei im Juni 1859 galt als die blutigste militärische Auseinandersetzung seit der Schlacht von Waterloo im Jahr 1815. Im Verlauf der Schlacht waren bis zu 30.000 Soldaten getötet und verwundet worden. Mindestens 10.000 Soldaten galten als vermisst oder gefangen.

Dieser Krieg war Auslöser für die Gründung des Roten Kreuzes. Und daran wollen die Rotkreuzler mit einem Fackellauf unter dem Motto „Fiaccolata – das Licht der Menschlichkeit“ erinnern, der am Jahrestag der Schlacht in Solferino endet. Die Läufer sind am 18. und 19. März auch im Kreis Herzogtum Lauenburg unterwegs.

Fackellauf erinnert an die dunklen Stunden der Schlacht von Solferino

„Wir beteiligen uns seit dem Ende der Corona-Pandemie an dem Fackellauf und sind auch diesmal wieder dabei. Wir erinnern damit an den 165. Jahrestag der Schlacht und wollen damit symbolisch ein Hoffnungslicht zusammen mit der Rotkreuz-Idee in die Welt tragen“, sagt Stefan Fehrmann, Projektleiter beim DRK-Kreisverband.

Damit gedenkt das DRK auch dem Gründer der karitativen Organisation, Henry Dunant. Als Geschäftsmann war der damals 31-Jährige in Italien unterwegs, als er die Folgen der Schlacht von Solferino miterlebte. Dunant erlebte das Grauen des größten Waffengangs jener Zeit in seiner ganzen Brutalität.

Mutiger Geschäftsmann half den Verwundeten und gründete das DRK

Der Geschäftsmann vergaß seine ursprüngliche Mission und kümmerte sich um Verwundete wie Sterbende. Später gründete er das Rote Kreuz. Auf die Anerkennung seiner Verdienste musst er allerdings lange warten. Im Jahr 1901 erhielt Dunant für die Gründung des Roten Kreuzes und die Initiierung der Genfer Konvention den erstmals verliehenen Friedensnobelpreis.

Seit 1992 gibt es einen Fackelzug in Italien, der an die Anfänge des Roten Kreuzes gedenkt. Während der Corona-Pandemie ist nun Lauf entstanden, der in Schleswig-Holstein startet, ganz Deutschland durchquert, vom Österreichischen Roten Kreuz weitergetragen wird und schließlich beim Italienischen Roten Kreuz pünktlich zum 165. Jahrestag der Schlacht in Solferino endet.

Ehrenamtliche und hauptberufliche Helfer tragen das Licht der Hoffnung

Durch die Ausweitung der friedensstiftenden Aktion über Italien hinaus können Landesverbände, Kreisverbände, Ortsvereine sowie Einrichtungen des DRK wie Kitas, Pflegeheime, Bereitschaften, Wasserwachten, Bergwachten, Rettungshundestaffeln, Jugendrotkreuz und viele mehr Teil des Fackellaufs werden. Am Montag und Dienstag (18. und 19. März) wird die Fackel im Kreisgebiet unterwegs sein.

Träger und Trägerinnen sind unter anderem die Seniorinnen und Senioren der DRK-Tagespflege Gudow, Kinder der DRK-Kita Schatzkiste, Rettungsschwimmer der Wasserwacht, Teams der Rettungshundestaffel, Einsatzkräfte der Bereitschaften, Helfer der Kleidersammlung, das Team des Rotkreuz-Shops in Aumühle und Kinder aus dem Jugendrotkreuz.

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„Wir übernehmen die Fackel vom DRK-Landesverband Mecklenburg-Vorpommern am Grenzhus in Schlagsdorf und übergeben sie an die DRK-Schwesternschaft Lübeck. Insgesamt werden die Fackelträger 26 Stunden in unserem Kreisgebiet unterwegs sein“, sagt Fehrmann.

Seit 110 Jahren gibt es auch ein DRK in Schwarzenbek

Auch im Kreisgebiet hat das DRK eine lange Tradition. Bereits im Jahr 1905 gab es die Idee zur Einrichtung eines Krankenhauses mit zwölf Betten, doch sie scheiterte ebenso wie die ersten Bemühungen, eine „Freiwillige Sanitätskolonne vom Roten Kreuz zu Schwarzenbek“ zu gründen. Im Jahr 1910 teilte Gemeindevorsteher Otto Steenfatt dem schleswig-holsteinischen Oberpräsidenten mit, dass eine Gründung „in hiesigen Kreisen“ nur auf geringes Interesse stoße.

Das änderte sich mit dem Beginn des Ersten Weltkriegs. Am 26. August 1914, knapp drei Wochen nach Kriegsbeginn, wurde unter Vorsitz von Schornsteinfegermeister H. Uhde, Kaufmann Richard Moje und Arzt Dr. Gustav Frank eine „Sanitätskolonne“ gegründet, die am 7. April 1915 dann in DRK-Ortsverein Schwarzenbek umbenannt wurde. Heute ist das Schwarzenbeker DRK mit mehr als 900 Mitgliedern, darunter etwa 300 aktive Ehrenamtliche, einer der größten Ortsverbände in Schleswig-Holstein.