Anderthalb Jahre Verzögerung, 20 Millionen Euro Mehrkosten wegen „Verwerfungen“. Die allererste Anforderung scheint jetzt jedenfalls in Schleswig-Holstein zu funktionieren.

Kiel. Die Verwaltungssoftware KoPers wird nun doch an den Start gehen – mit einer Verspätung von anderthalb Jahren. „Wir wollen den Dialogbetrieb am kommenden Montag aufnehmen“, sagt der Projektleiter Thomas Höhn. KoPers soll in Hamburg und Schleswig-Holstein die Löhne und Gehälter für die Beschäftigten und für die Ruheständler des öffentlichen Dienstes berechnen und überweisen. Zudem soll das Programm Personaldaten liefern – zum Beispiel über die Art der Ausbildung und die tatsächliche Verwendung der Beschäftigten. Weil die 100-Millionen-Euro-Software bislang nicht funktionierte, sind bereits Mehrkosten von 20 Millionen Euro entstanden. Der Bund der Steuerzahler ist mittlerweile der Ansicht, dass „KoPers weder termingerecht fertig wird noch alle vorgesehenen Anforderungen wird erfüllen können“.

Die allererste Anforderung scheint jetzt jedenfalls in Schleswig-Holstein zu funktionieren – die Anweisung der Renten und Pensionen. „Die Fehler sind beseitigt, die Abrechnungsergebnisse stimmen zu 99 Prozent mit dem des bestehenden Programms überein“, sagt Höhn. Deshalb könne man am kommenden Montag den „Dialogbetrieb“ aufnehmen. Das bedeutet: Beide Programme, das alte und das neue, werden zunächst parallel laufen, um eventuelle Fehler erkennen und abstellen zu können. Die Aprilabrechnung für die Ruheständler ist dann der erste reale Prüfstein für KoPers.

An dem Programm wird seit 2009 gearbeitet. Das Gemeinschaftsprojekt der beiden Bundesländer heißt „Kooperation zur Neuausrichtung der IT-Unterstützung von Personalmanagementaufgaben in Hamburg und in Schleswig-Holstein“ (abgekürzt KoPers). Beteiligt sind der Softwareentwickler P&I, der landeseigene IT-Dienstleister Dataport und die beiden Länder. Doch in der Projektleitung stimmte die Chemie nicht. „Zwischenmenschliche Verwerfungen“, so ein Gutachter, führten zu Verzögerungen bei dem Großprojekt. Nach Installation einer neuen Projektleitung läuft es jetzt besser. Noch sind die wichtigsten Teile von KoPers allerdings nicht funktionsfähig. Erst 2015 soll die Personalmanagement-Komponente des Programms in Gang gesetzt werden. Damit soll unter anderem der von der Landesregierung geplante massive Personalabbau gesteuert werden.

Beim Landesrechnungshof beobachtet man die KoPers-Probleme mittlerweile mit einer gewissen Sorge. Von entscheidender Bedeutung sei das Personalmanagement, heißt es dort. Für eine reine Abrechnungssoftware hätte man nicht 120 Millionen Euro ausgeben müssen.