Finanzausschuss beschäftigt sich mit Pannenprogramm. Rund 110.000 Bedienstete der beiden Bundesländer Schleswig-Holstein und Hamburg sollen damit entlohnt und verwaltet werden sollen.

Kiel. Wie teuer wird es? Wann läuft es endlich? Auf diese Fragen zum Computerprogramm KoPers gab es am Donnerstag auch im Finanzausschuss des schleswig-holsteinischen Landtags keine klaren Antworten. Der Ausschuss hatte das Thema kurzfristig auf die Tagesordnung genommen. Anlass war die Berichterstattung des Hamburger Abendblatts, wonach die Einführung der ersten Komponente des Programms erneut verschoben werden musste. KoPers sollte 2012 starten. Die Verzögerungen bei der Einführung des 100-Millionen-Euro-Projekts haben mittlerweile zu zusätzlichen Kosten von 20 Millionen Euro geführt.

Seit 2009 wird an dem Programm gearbeitet. Rund 110.000 Bedienstete der beiden Bundesländer Schleswig-Holstein und Hamburg sollen damit entlohnt und verwaltet werden sollen. Hersteller ist das Wiesbadener Softwareunternehmen P & I. Anfang Januar sollte die erste Programmkomponente (Überweisung der Renten und Pensionen) starten. „Am 30. Dezember haben wir bei einer Sitzung des Projektlenkungsausschusses einstimmig beschlossen, den Start zu verschieben“, berichtete Knud Büchmann dem Finanzausschuss. Büchmann arbeitet in der Kieler Staatskanzlei, er ist dort für Personal- und Organisationsentwicklung zuständig.

Ursache für die Verzögerung war unter anderem, dass das Programm bei einem Testlauf keinen korrekten Monatsabschluss lieferte. „Das Problem ist identifiziert“, sagte Projektleiter Thomas Höhn. Ob es beseitigt ist, sagte er nicht. Ziel ist es jedenfalls, KoPers Mitte Februar zu starten.

Für Überraschung bei den Abgeordneten sorgte die Aussage Büchmanns, mit der Verschiebung seien „null Mehrkosten“ verbunden. Torge Schmidt von der Piratenfraktion sagte: „Das nehme ich Ihnen nicht ab.“ Unklar blieb auch, wie die nächsten Schritte aussehen und wann das Programm in vollem Umfang läuft. Die Gehaltsabrechnung soll, wenn alles gut geht, ab August komplett funktionieren. Die Personalverwaltung braucht noch mehr Zeit. Anfang 2015 sollen, so der Plan, zunächst die Beschäftigten des Finanzministeriums mit der neuen Software verwaltet werden. Sicher ist dies offenbar nicht. Büchmann vertröstete die Abgeordneten zunächst. „Zum Ende des ersten Quartals 2014 werden wir einen ausführlichen Bericht vorlegen.“ Als Nachfragen kamen, erklärte er: „Ich kann keine Garantie geben, dass die Termine eingehalten werden.“