Die bereits vereinbarten drei Millionen US-Dollar waren einigen Bandenmitgliedern nicht genug, sagte ein somalischer Seeräuber.

Hamburg. Nach Angaben eines somalischen Seeräubers hat ein Streit um die Höhe des Lösegeldes unter den Piraten die unmittelbar bevorstehende Freilassung der Mannschaft der "Hansa Stavanger" vereitelt. Die bereits vereinbarten drei Millionen Dollar seien einigen Bandenmitgliedern nicht genug gewesen, sagte der Pirat namens Hassan der Nachrichtenagentur Reuters. "Einige unserer Freunde meinen, dass wir so viele sind und dass die Deutschen eine Million oder 500.000 Dollar drauflegen müssen."

Daraufhin hätten die deutschen Verhandlungsführer die Verhandlungen verärgert abgebrochen. "Jetzt beharren sie auf den drei Millionen Dollar, und wir sind in der Frage zerstritten", sagte Hassan. Er wisse nicht, wie lange die Geiselnahme noch andauern werde. Die Hamburger Reederei Leonhardt & Blumberg wollte zu den Äußerungen keine Stellung nehmen. Medienberichten zufolge ist die Lage der Geiseln schwierig. Es soll ihnen an Trinkwasser, Nahrung und Medikamenten fehlen.

Unterdessen hat die Reederei Vorwürfe zurückgewiesen, dass die "Hansa Stavanger" vor ihrer Entführung nicht bei der EU-Mission "Atalanta" registriert war, wie Verteidigungsstaatssekretär Thomas Kossendey (CDU) kritisiert hatte. "Atalanta" habe nur einen Transit im Golf von Aden organisiert, durch den die Reiseroute der "Hansa Stavanger" aber nicht geführt habe, gab die Reederei bekannt.