Sie sollen angeblich den Wald nicht ausreichend schützen und deshalb aus ihren traditionellen Siedlungsgebieten vertrieben werden.

Frankfurt/Main. Es trifft diejenigen, von denen man es wohl am wenigsten erwarten würde. Ureinwohner in Asien befürchten, wegen Klimaschutzprojekten aus ihren Urwalddörfern vertrieben zu werden. Internationale Verträge zur Erhaltung der Wälder müssten die Bedürfnisse der ursprünglichen Bewohner einer Region stärker berücksichtigen, sagte Joan Carling vom Pakt der indigenen Völker in Asien dem Frankfurter Magazin „Welt-Sichten“ (Oktober-Ausgabe). „Wir sind nicht sicher, dass die Regierungen unser Recht auf den Wald achten“, betonte sie. Es seien Ureinwohner aus ihren traditionellen Siedlungsgebieten vertrieben worden, weil sie angeblich den Wald nicht schützten.

Im Kampf gegen den Klimawandel haben reiche und arme Staaten eine Reihe von Waldschutz-Projekten gestartet, die unter dem Begriff REDD (Reducing Emissions from Deforestation and Degradation) zusammengefasst werden. Zentrale Idee hinter REDD ist, Entwicklungsländer finanziell zu entschädigen, die auf Rodungen verzichten. Denn durch die Vernichtung von Wäldern gelangen große Mengen Treibhausgase in die Erdatmosphäre.

Die Bewahrung der Natur sei der Grundsatz der indigenen Lebensweise, unterstrich Carling, die zur Volksgruppe der Kankanaey auf den Phillippinen gehört. Sie forderte, dass Ureinwohner deswegen von den Ausgleichszahlungen an die Entwicklungsländer profitieren müssten. Die Regierungen sollten von dem Geld etwa Schulen oder Krankenhäuser für sie bauen. Derzeit sei international allerdings noch nicht klar, wie hoch die Zahlungen seien und wofür sie verwendet würden.

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Klimaschutz bedeutet nach Carlings Ansicht nicht, „dass niemand den Wald mehr anrühren darf“. „Von Früchten oder Material zum Korbflechten hängt das Leben vieler indigener Völker ab.“ Daneben fordert sie von der Politik auch Hilfe bei der Suche nach alternativen Einkommensquellen. Ursprünglich hätten Urwaldbewohner nur Bäume gefällt, um Häuser zu bauen. Einige hätten aber begonnen, mehr Holz zu schlagen, um mit dem Verkauf Geld zu verdienen.