In nur 40 Tagen wollen Ureinwohner in Bolivien 600 Kilometer weit bis nach La Paz ziehen - als Protest gegen Straßenbau in einem Nationalpark.

Porto Alegre. 600 Kilometer weit wollen die Ureinwohner in Bolivien marschieren - vom Tiefland bis in den nationalen Regierungssitz La Paz. Der 40-tägige Protestzug richtet sich gegen eine Fernstraße durch einen Nationalpark. Präsident Evo Morales nannte die Demonstration einen Erpressungsversuch, wie die Tageszeitung „El Mundo“ (Dienstagsausgabe) berichtete. Die von Brasilien finanzierte Straße gehört zu einer geplanten Verbindung vom brasilianischen Amazonasgebiet zum Pazifik.

Die Ureinwohner fordern eine Alternativroute für den Streckenabschnitt, der durch den artenreichen Nationalpark Isiboro-Sécure laufen soll. Sie werden von Umweltschützern und linken Regierungskritikern unterstützt, die Morales eine unökologische Politik vorwerfen.

Seit seiner Amtseinführung 2006 ist der indianische Präsident immer wieder mit Vorstößen für eine bessere Umweltpolitik aufgetreten. 2010 verkündete die UN-Vollversammlung auf Initiative Boliviens das Menschenrecht auf Wasser. Auch in der internationalen Klimapolitik stellt Morales besonders hohe Anforderung an die Staatengemeinschaft. Beim letzten Weltklimagipfel im mexikanischen Cancún sträubte sich Bolivien als einziges Land gegen den ausgehandelten Kompromiss.