Was sie können, was sie kosten: eine Auswahl im Vegleich. Die Hamburger greifen derzeit hauptsächlich nach dem Original von Apple.

Hamburg. Mit dem iPad hat Apple den Computermarkt ordentlich aufgemischt. Mehr als zwei Millionen Mal haben die Kalifornier ihren Multimedia-Flachmann bislang verkauft. Auch in Hamburg ist die Nachfrage nach den Tablet-PCs - mobilen Computern, die über eine berührungsempfindliche Oberfläche gesteuert werden - enorm. Stefan Wriggers, Geschäftsführer des Media Marktes Altona, rechnet damit, dass "durch Apples Erfolg das gesamte Produktsegment belebt wird". Bei einem solchen Kultprodukt stehe zunächst das Original im Zentrum des Interesses. "Nach zwei bis drei Monaten kommen dann mehr und mehr die Nachahmer zum Zuge", sagte Wriggers dem Hamburger Abendblatt.

Um dem Vorreiter Apple Paroli zu bieten, gibt es zwei Möglichkeiten: Entweder man schickt den iPad-Mitbewerber deutlich billiger ins Rennen, oder man stattet ihn mit mehr Funktionen aus. Am besten natürlich beides. Ein Vergleich von iPad-Konkurrenten, die schon verfügbar oder zumindest bestellbar sind.

WeTab

Ein schneller Prozessor, Webcam, Erweiterbarkeit durch USB-Anschlüsse, ein Speicherkartensteckplatz und Flash-Unterstützung für Internet-Videos - mit diesen Argumenten wirbt etwa die deutsche Firma Neofonie für ihr WeTab, das vor Kurzem noch WePad hieß. Es soll im August auf den Markt kommen. Unter http://wetab.mobi/shop kann es zu einem Preis ab 449 Euro vorbestellt werden.

Eee Pad

Auch der Hardware-Hersteller Asus, der mit seinem Eee PC vor etwa zwei Jahren selbst den Netbook-Trend auslöste, findet sich nun in der Verfolgerrolle wieder. Das Eee Pad gibt es in einer 10-Zoll-Version, die in etwa so groß wie das iPad ist, und einer größeren Variante mit 12 Zoll Bilddiagonale. Die Eee Pads sollen ab 399 Dollar (ca. 325 Euro) zu haben sein. Das wären rund 100 Dollar weniger als für das Gerät von Apple. Offiziell bestätigt ist das aber noch nicht. Als Betriebssystem ist Windows 7 installiert, das Bearbeiten von Office-Dokumenten ist möglich. Multitasking, also das gleichzeitige Ausführen mehrerer Funktionen, beherrschen die Asus-Geräte von Haus aus; iPad und iPhone werden diese Fähigkeit mit dem demnächst erscheinenden neuen Betriebssystem verliehen bekommen. Über den Zeitpunkt der Veröffentlichung schweigt man sich bei Asus allerdings noch aus.

Archos 9

Da ist man bei anderen Herstellern schon deutlich weiter. Archos, bekannt vor allem für seine Mediaplayer, hat seinem schlicht Archos 9 getauften Neuzugang Windows 7 spendiert und ihn damit kurzerhand in einen Tablet-PC verwandelt. Dank einer vorinstallierten Office-Software lassen sich Dokumente, Präsentationen und Tabellen erstellen und bearbeiten. Als Datenspeicher ist das Archos-Gerät ein echtes Schwergewicht: Stolze 60 bis 120 Gigabyte passen je nach Ausführung auf die Festplatte. Im Gegensatz zum iPad beherrscht das nur 8,9 Zoll kleine Gerät auch Flash, was das Anschauen von Webvideos auf Youtube & Co. möglich macht. Eine Kamera ist ebenso an Bord wie ein TV-Tuner zum mobilen Fernsehen. Der Archos 9 ist schon jetzt für rund 500 Euro erhältlich.

Nav 9

Einen direkten Angriff auf das iPad unternimmt Netbook Navigator mit seinem Nav 9 Slate PC. Eine Vielzahl von Schnittstellen, unter anderem drei USB-Anschlüsse und ein Einschub für SD-Speicherkarten, Flash-Unterstützung, Bearbeitung von Office-Dokumenten - der Nav 9 bietet vieles, auf das iPad-Nutzer verzichten müssen. Für den Hersteller Anlass genug, ein Video mit einem direkten Produktvergleich auf seine Webseite http://netbooknavigator.com zu stellen. Das alles hat allerdings seinen Preis: Mindestens 599 Dollar (ca. 490 Euro) muss man für den mobilen Alleskönner ausgeben.

SmartQ V7

Wer nach preisgünstigeren Alternativen sucht, wird ebenfalls schnell fündig. Schon ab etwa 200 Euro bekommt man einen SmartQ V7, der als Betriebssystem Android verwendet. Dafür gibt es schon jetzt eine große Auswahl an Apps - kleine Zusatzprogramme für alle Lebenslagen, die Apples iPhone und iPad so erfolgreich gemacht haben. Leider kann man das SmartQ V7 derzeit nur über das Internet, beispielsweise beim Online-Aktionshaus Ebay, kaufen.

iLet

Auch der iLet Sonic Reader von Haleron, der ebenfalls mit Android arbeitet und Office-Dokumente bearbeiten kann, ist bereits für 200 Euro zu haben.

Notion Ink Adam

Auf Android beruht auch der Notion Ink Adam, der spätestens im August auf den Markt kommen soll. Eine Besonderheit ist das Display, das LCD-Technik mit E-Paper-Technologie verbindet. Bei Bedarf lässt es sich auf elektronisches Papier umschalten, was vor allem Viellesern entgegenkommt. Denn im Vergleich zu LCD-Displays ist E-Paper besser lesbar, schont die Augen und spart zudem Energie, was gleichzeitig die Akku-Laufzeit verlängert. Näheres zu dem je nach Ausstattung 320 bis 800 Dollar (umgerechnet zwischen 260 und 650 Euro) teuren Gerät erfahren Interessierte auf der sehr informativen Webseite http://www.notionink.in .

Wo Zukunftstrends gesetzt werden, da ist in der Regel auch Google nicht weit. So auch in diesem Fall - schon allein deshalb, weil die Firma Android zum Konzern gehört.

Und tatsächlich bastelt der mittlerweile allgegenwärtige Suchmaschinen-Konzern gemeinsam mit der Firma Verizon bereits an einem eigenen mobilen Flachmann. "Wir schauen uns all die Dinge an, die Google in seinen Archiven hat und die wir in ein Tablet packen könnten, um daraus ein großartiges Erlebnis zu machen", verriet der Verizon-Chef Lowell McAdam dem "Wall Street Journal".

Dem iPhone-Konkurrenten Nexus One wird also wohl bald ein Google Pad folgen. Wann es so weit ist und wie das Gerät genau aussehen wird, ist aber noch nicht bekannt.