Cloud Computing erreicht immer mehr Nutzer. Umsatz wird sich laut Studie bis 2015 vervierfachen. Eine Auswahl der nützlichsten Dienste.

Hamburg. Das "Wolken-Rechnen" befindet sich im Aufwind. Laut einer aktuellen Studie des Branchenverbandes BITKOM wird sich der Umsatz im Bereich Cloud Computing in Deutschland bis 2015 auf 8,2 Milliarden Euro im Jahr vervierfachen. In Zeiten wachsender Mobilität will sich niemand mehr an den Schreibtisch fesseln lassen. Mobile PCs, iPad, iPhone und andere Smartphones machen das World Wide Web überall und jederzeit verfügbar. Zeit und Lust, umfangreiche Software-Pakete zu installieren, haben immer weniger Nutzer. Nachfolgende Beispiele zeigen, dass Cloud-Dienste mittlerweile nahezu alles bieten, was man unterwegs so braucht.

Google Text & Tabellen: Das mobile Büro

Word-Dokumente, Tabellen und Präsentationen lassen sich mit "Google Text & Tabellen" (englisch: "Google docs") online erstellen - vollkommen kostenlos. Die Daten werden auf den Google-Servern gespeichert. Auf diese Weise können mehrere Nutzer ortsunabhängig an den gleichen Dokumenten arbeiten. Ein weiterer nützlicher Web-Dienst ist der Google-Kalender. Er arbeitet unter anderem mit der iPhone-App "CalenGoo" zusammen, die Daten automatisch zwischen Netz und Smartphone abgleicht.

Adresse: https://docs.google.com

Dropbox: Der digitale Zettelkasten

Dropbox ist ein Online-Speicher für Dokumente aller Art. Auf dem PC oder Smartphone wird ein Ordner angelegt, in den sich die Dateien einfach per Drag & Drop ziehen lassen. Danach stehen sie passwortgeschützt auf jedem PC, Notebook oder Smartphone zur Verfügung. Änderungen erscheinen in Sekunden auf allen Geräten. Von einem fremden Rechner aus logt man sich per Passwort über den Internet-Browser ein. Ausgewählte Ordner lassen sich per Mail-Einladung für Freunde, Kollegen und Bekannte freigeben. Der Daten-Transport per USB-Stick dürfte damit bald passé sein. Kostenlos stehen zwei Gigabyte Speicherplatz zur Verfügung, die Premium-Version bietet 50 GB für rund zehn Dollar pro Monat oder 500 GB für 20 Dollar.

Adresse: www.dropbox.com

Evernote: Das Internet-Gedächtnis

Evernote ist ein virtuelles Notizbuch, in dem sich Notizen in Text, Bild und Ton online speichern, bearbeiten, verwalten und per Mail weiterleiten lassen. Mit der Schnappschuss-Funktion aufgenommene Fotos werden automatisch gespeichert und eingescannt, sodass sie sich sogar per Volltextsuche durchsuchen lassen. Notizen werden bei bestehender GPS-Verbindung mit den jeweiligen Geodaten versehen. Kostenlose Erweiterungen für Outlook, Firefox und andere Programme ermöglichen es, Mails, Kontakte oder Webseiten mit nur einem Mausklick auf Evernote zu übertragen, wo sie zum Abruf über mobile Geräte zur Verfügung stehen. Die Basisversion ist kostenlos. Zusätzliche Funktionen wie die Unterstützung weiterer Dateiformate bietet die Premium-Version, die für fünf Dollar im Monat oder 45 Dollar im Jahr erhältlich ist. Der Speicherplatz ist unbegrenzt, monatliche Uploads sind allerdings auf 50 MB bzw. 500 MB (Premium) beschränkt.

Adresse: www.evernote.com

Jimdo: Die Instant-Webseite

Was liegt näher, als Dinge, die im Internet veröffentlicht werden sollen, auch gleich dort zu erstellen? Mit "Jimdo" kann jeder ohne Vorkenntnisse direkt im Netz seine eigene Webseite zusammenbauen. Dahinter steckt ein junges Team aus Hamburg, das den einst für Freunde geschaffenen Dienst nun einem größeren Nutzerkreis zur Verfügung stellt. Das Ganze funktioniert nach dem Baukastensystem: Man sucht die gewünschten Elemente aus, füllt sie mit Inhalt und gibt sie für andere Nutzer frei. Aktualisierungen lassen sich von jedem Rechner aus vornehmen. Kostenlos sind die Grundfunktionen und 500 MB Speicherplatz, für fünf Euro im Monat gibt es eine eigene Domain und fünf GB.

Adresse: http://de.jimdo.com

Picasa & Picnik: Die Dia-Show im Netz

Bis zu ein Gigabyte Webspeicher stehen den Nutzern des Web-Fotoalbums "Picasa" kostenlos zur Verfügung. Praktischerweise ist mit "Picnik" ein sehr einfach zu bedienendes Bildbearbeitungsprogramm gleich mit an Bord. So lassen sich Fotos direkt im Netz bearbeiten, speichern und mit anderen Nutzern oder über soziale Netzwerke austauschen. Die Grundfunktionen sind kostenlos, bis zu fünf Aufnahmen lassen sich gleichzeitig hochladen. Erweiterte Funktionen wie das gleichzeitige Hochladen von bis zu 100 Bildern stehen erst nach dem Erwerb der Premium-Version für rund fünf Dollar im Monat oder 25 Dollar im Jahr zur Verfügung.

Adresse: www.picnik.com

Spoon: Die Programm-Plattform

Wer bislang noch nicht das für ihn passende Programm gefunden hat, sollte sich mal den Cloud-Dienst "Spoon" anschauen. Über den lässt sich nämlich ein ganzes Paket von rund 100 Programmen starten, ohne dass man mit den einzelnen Anwendungen seine Festplatte vollstopfen muss. Zuvor muss lediglich eine kleine Schnittstelle auf dem Rechner installiert werden. Die Anwendungen selbst werden dann in Form von "Apps" einfach im Browser-Fenster aufgerufen. So entsteht eine virtuelle Arbeitsumgebung, die sich die individuellen Einstellungen des Nutzers merkt. Für Programme, die man nur selten nutzt oder auf mehreren Rechnern ausführen möchte, ohne sie jedes Mal neu zu installieren, ist der bislang kostenlose Dienst ausgesprochen hilfreich. Da er noch recht neu ist, kann es allerdings mitunter zu Überlastungen des Servers und damit zu Störungen kommen.

Adresse: www.spoon.net

Video: Die Datenwolke kommt