Auf der Computermesse gibt es Angebote genauso für Verbraucher wie für Unternehmen. Das „Cloud Computing“ ist das Hauptthema auf der Cebit.

Berlin. Wofür früher noch ein Großrechner nötig war, das leistet heute bereits locker ein Smartphone: Hochleistungs-Computer passen mittlerweile in die Hosentasche. Hightech ist kein Schlagwort mehr, sondern ein Dauerzustand. Trotzdem sollen Computer immer weiter aus dem Alltag verschwinden – und in die Wolke abwandern. Deshalb macht auch die kommende Woche beginnende Hightech-Messe Cebit das „Cloud Computing“ zu ihrem Hauptthema: „Work and Life in the Cloud“ („Arbeit und Leben in der Wolke“) lautet das diesjährige Motto der nach eigener Meinung bedeutendsten Branchenschau.

Beim Cloud Computing sind Anwendungen nicht mehr auf einem festen Rechner installiert, sondern ins Internet ausgelagert. Die Nutzer können darauf von jedem beliebigen Computer zugreifen – zuhause, auf der Arbeit, mit dem Smartphone. Das macht nicht nur das mobile Arbeiten einfacher, auch kann damit etwa jeder seine Urlaubsfotos noch während der Reise hochladen, bearbeiten und präsentieren. Das aufwändige Installieren von Software entfällt, und auch um Updates müssen sich die Nutzer nicht kümmern.

„Das Kernthema Cloud Computing wird sich wie ein roter Faden durch die verschiedenen Ausstellungsbereiche ziehen“, sagt der Chef des Branchenverbandes Bitkom, August-Wilhelm Scheer. Weitere Themen sollen unter anderem das besonders schnelle und das mobile Internet, Umweltschutz sowie die digitale Verwaltung sein. Insgesamt erhält die Cebit dieses Jahr eine neue Gliederung. Die Themen sollen auf vier „Plattformen“ aufgeteilt sein: für Privatbesucher, Fachbesucher, Hochschulen und öffentliche Stellen. Das soll gerade die interessierten Laien wieder anziehen und der Cebit helfen, die schwindenden Besucher- und Aussstellerzahlen der vergangenen Jahre zu überwinden.

Verbraucher können auf der Computermesse in Hannover von kommendem Dienstag bis zum Samstag entsprechend wieder die neuesten Trends der Computerwelt und Unterhaltungselektronik bestaunen. Im Mittelpunkt dürften dabei vor allem die Tablet-PCs stehen, die klein und flach in die Tasche passen und sich direkt über den Bildschirm bedienen lassen. Ebenfalls Beachtung dürften wieder die Netbook genannten Mini-Laptops sowie Internethandys finden, genauso die 3-D-Technik – die auf Fernsehern, Computern und sogar Smartphones Einzug hält.

Allzu viele Neuigkeiten sind auf der Cebit allerdings nicht zu erwarten: Viele Hersteller weichen mit ihren Präsentationen längst auf kleinere Spezialmessen aus. Die neuesten Fernseher, Computer und Digitalkameras etwa präsentieren die Firmen auf der CES in Las Vegas und der IFA in Berlin, die Mobilfunkbranche pilgert zum Mobile World Congress nach Barcelona.

Der Bitkom rechnet trotzdem mit einem Erfolg der Messe in Hannover: Die Branche erhole sich nach der Wirtschaftskrise wieder, sagt Verbandschef Scheer. Entsprechend groß sei die Nachfrage der Aussteller. Mehr als 4200 Firmen aus über 70 Ländern haben sich bislang angesagt. Das ist mehr als im vergangenen Jahr, aber immer noch deutlich weniger als vor der Wirtschaftskrise, in der die Zahl der Aussteller um ein Viertel eingebrochen war.

Jedes Jahr von neuem muss sich die Cebit auch fragen lassen, ob eine Vor-Ort-Messe in der heutigen Zeit der Vernetzung überhaupt noch notwendig ist. Das bejaht die Messse natürlich – und bietet trotzdem schon seit vergangenem Jahr einen Messestand an, der selbst quasi in der Wolke steht: Homebase heißt der Billigstand, für den nur ein Notebook notwendig ist. Über eine Schnittstelle ist der Messestand digital bespielbar: Aussteller können ohne großen Aufwand Ton, Bild, Film, Licht und Farben einstellen. (AFP/abendblatt.de)