Professorin Ada Yonath, Nobelpreisträgerin 2009, schwärmt von Desy und der neuen Strahlungsquelle.

Hamburg. "Der Weg, den Desy mit den neuen Strahlungsquellen einschlägt, verspricht eine glänzende Forschungszukunft", schwärmte Professorin Ada Yonath, Nobelpreisträgerin 2009, am Freitag vor gut 800 Gästen im Großen Festsaal im Hamburger Rathaus. Die quirlige Wissenschaftlerin war Ehrengast des Empfangs, zu dem der Senat aus Anlass des 50. Jubiläums des Deutschen Elektronen-Synchrotrons (Desy) ins Rathaus geladen hatte.

Die Strukturbiologin, die die Grundlagen für ihren Nobelpreis am Desy legte, war direkt von der Preisverleihung aus Stockholm nach Hamburg gereist. "Es war eine sehr bewegende Feier, aber auch sehr anstrengend", sagte Ada Yonath dem Abendblatt.

Sie freue sich sehr, wieder in Hamburg zu sein. "Zu Beginn meiner Forschung hatte ich Zeit, um in die Oper und das Ballett zu gehen. Das habe ich sehr genossen." Später habe sie Tag und Nacht gearbeitet. "Aber die Atmosphäre am Desy war so inspirierend und so wohlwollend, ich habe mich richtig wohlgefühlt."

Lange wird es die energische Forscherin nicht in Hamburg halten. Es ziehe sie zurück zu ihrer Arbeit am Weizmann-Institut für Wissenschaften in Rechowot, Israel. Der Nobelpreis sei schließlich kein Grund, ihre Studien beispielsweise über neue Antibiotika zu vernachlässigen, sagte Ada Yonath. Begleitet wurde die Nobelpreisträgerin - sie ist erst die vierte Frau, die den Chemie-Nobelpreis erhielt - von Tochter und Enkeltochter.

Lob für ihre Leistungen erhielten die Desianer von Wissenschaftssenatorin Herlind Gundelach (CDU): "Was als nationales Zentrum für die Teilchenphysik gedacht war, hat sich quasi selbst beschleunigt und wurde zu einem weltweit führenden Zentrum der Strukturforschung."

Desy sei immer ein Segelschiff mit vollen Segeln im Wind gewesen. Es habe sich von einem Teilchenforschungslabor zum Photonenforschungslabor gewandelt, sagte Desy-Chef Prof. Helmut Dosch und sprach von einer neuen Epoche, die jetzt eintrete. Man werde mit der Grundlagenforschung auch einen "wichtigen Beitrag leisten, damit die großen Herausforderungen der Gesellschaft gemeistert werden können".