Der neue Lexus GS soll der Marke endlich zum Durchbruch in der Business-Klasse verhelfen. Die Premiere der Toyota-Schwester erfolgt auf der IAA.

In Amerika verkaufen sie zwar mehr Autos als jeder ihrer deutschen Wettbewerber. Doch in Europa ist Lexus noch immer die unbekannte Größe in der Business-Klasse. Auch 20 Jahre nach dem Start findet man Modelle der vornehmen Toyota-Schwester bislang nur selten in den Garagen und Carports der hiesigen Vielfahrer.

Wenn die Japaner im Frühjahr den neuen GS an den Start bringen, dann soll ein Raunen durch die Reihen der Geschäftsleute gehen. Denn aus der langweiligen Limousine für die Business-Klasse wird ein potenter Pulsbeschleuniger, verspricht zumindest der Hersteller - und lenkt den Blick auf einen mit schnellen Strichen gezeichneten Viertürer, der gerade seine Weltpremiere in Pebble Beach und nächsten Monat auf der IAA in Frankfurt feiert.

Der Herausforderer von Fünfer BMW, Audi A6 und Mercedes E-Klasse soll nicht nur sportlich aussehen, sondern auch so fahren, sagt Projektleiter Yoshihiko Kanamori. Bei ersten Vorab-Testfahrten erlebt man den GS dank verstellbarem Motor- und Fahrwerkscharakter tatsächlich als überraschend handlich und agil. Das Dickschiff macht sich dünne, wedelt leichtfüßig durch die Pylonen-Gasse und folgt mühelos dem engen Kurs, den Kanamori ausgesteckt hat. Auch draußen auf der Landstraße macht die Limousine eine gute Figur: Eben auf der Autobahn noch der große Gleiter, den nichts und niemand aus der Ruhe bringen kann, nimmt sie die Kurven jetzt wieder deutlich schärfer.

Dabei ist das Auto streng genommen sogar ein wenig gewachsen. Länge (4,85 Meter) und Radstand (2,85 Meter) sind zwar unverändert. Doch geht der GS drei Zentimeter in die Höhe und zwei in die Breite. Das klingt nicht nach viel, ist aber innen deutlich zu spüren: Der Scheitel schleift nicht mehr am Dach, und die Schultern haben etwas mehr Freiraum. Zudem sind die neuen Sitze nicht nur bequemer, feiner zu justieren und so montiert, dass man als Fahrer ein besseres Gefühl fürs Auto bekommt. Sondern sie sind auch etwas schlanker geworden und schaffen so ein wenig mehr Kniefreiheit im Fond.

Dazu gibt es ein Interieur, das etwas mehr Lust und Leidenschaft zeigt. Das sieht man an den bunten Ziernähten im dunklen Leder, an der liebevollen Materialauswahl und vor allem am riesigen Monitor über der Mittelkonsole, der jeden Flachbildschirm daheim im Wohnzimmer überflüssig macht. Über den von einer Computermaus inspirierten Controller auf dem Mitteltunnel surft man auf dem Bildschirm durch brillante Grafiken für Navigation, Klima und Infotainment.

In Fahrt bringt den GS wieder eine Hybrid-Kombination aus V6-Benziner und E-Motor, zu der Kanamori noch nicht viele Details nennen will. "Aber bei der Leistung hatten wir nicht viel zu tun, dafür haben wir uns auf den Verbrauch konzentriert." Deshalb wird der Wagen wohl wie bisher rund 350 PS haben, soll aber zehn Prozent sparsamer sein und müsste demnach erstmals die Sieben-Liter-Marke unterbieten. Möglich machen das vor allem ein Fastenerfolg von 60 Kilogramm und die optimierten Akkus. Die sind zwar noch nicht auf Lithium-Ionen-Technik umgestellt, arbeiten aber effizienter und brauchen zudem weniger Platz. "Der Kofferraum wächst um 50 Prozent auf 465 Liter", sagt der Entwickler stolz.

Neben der Hybridversion ist ein reiner V6-Motor mit 306 PS geplant.