Aufladbare Hybridautos sollen angeblich unter 2 Liter/100 km benötigen - was selten stimmt

In Kürze kommen die ersten "Plug-in-Hybride" auf den Markt. Bei diesen Modellen handelt es sich um Autos, die einen Elektro- und einen Verbrennungsmotor an Bord haben, sie lassen sich darüber hinaus auch noch an der Steckdose aufladen. Die Folge: Hersteller werben plötzlich mit sensationellen Verbrauchswerten wie "nur 1,9 Liter/100 km" - die in der Praxis aber kaum zu erzielen sein werden.

Ursache der Verbrauchs-Verzerrungen ist die ECE-Norm R 101. In ihr ist für Plug-in-Hybridautos ein gut elf Kilometer langer Fahrzyklus festgelegt: eine Stadt- und eine Überlandfahrt, die die Plug-ins zweimal durchfahren - mit vollen und mit leeren Akkus. Also zuerst mit dem Elektromotor, anschließend auch mit dem Verbrenner. Über eine Formel werden beide Werte kombiniert. Problem: Weil im E-Betrieb kein Sprit verbraucht wird, fließt dieser Wert mit null ein, obwohl bei der Produktion einer Kilowattstunde im Schnitt 575 Gramm CO2 entstehen (Ökostrom: 40 g/kWh) und der Autofahrer den Strom bezahlen muss. Gerd Lottsiepen vom Verkehrsclub Deutschland (VCD) fordert deshalb: "Energiekosten und die dazugehörigen Emissionen müssen auf den reinen Benzinverbrauch aufgeschlagen werden."

Potenzielle Käufer brauchen tatsächlich drei Messgrößen, um richtig kalkulieren zu können: den Stromverbrauch im Elektromodus, den Benzinverbrauch, wenn der Verbrenner läuft und die elektrische Reichweite. Erst dann kann jeder seinen persönlichen Verbrauch korrekt ermitteln.