Berlin. Schwanger mit Gebärmutterhalskrebs: Eine Operation ist zu riskant. Ein neuer Test könnte Versorgung verbessern – bei allen Frauen.

Ein neuartiger Abstrichtest könnte risikoreiche Operationen von Schwangeren verhindern, die an Vorstufen von Gebärmutterhalskrebs leiden. Die Ergebnisse einer entsprechenden Studie wurden in der Fachzeitschrift „International Journal of Cancer“ veröffentlicht.

„Der Test kann uns helfen, die betroffenen Frauen bis nach der Entbindung konservativ zu betreuen, also schwangere Frauen nicht am Muttermund zu operieren, sondern stattdessen zu kontrollieren und gegebenenfalls erst nach der Entbindung zu behandeln“, erklärt Professor Peter Hillemanns, Direktor der Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe an der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) in einer Mitteilung.

Vorstufen von Gebärmutterhalskrebs treten den Angaben zufolge vor allem bei Frauen zwischen 25 und 35 Jahren auf. Hauptrisikofaktor sei das Humane Papillomvirus (HPV). Ein operativer Eingriff ist die Behandlung erster Wahl.

Bei Schwangeren ist eine solche Operation jedoch problematisch: Da ein Stück von der Gebärmutter abgetragen wird, erhöht sich das Risiko einer Blutung und Frühgeburt, da sich der Gebärmutterhals verkürzt und nicht mehr stabil genug ist. Aus diesem Grund müssen betroffene Frauen in einer Schwangerschaft bislang mehrmals zu Kontrolluntersuchung kommen.

Ein neuartiger Abstrichtest könnte risikoreiche Operationen von Schwangeren verhindern, die an Vorstufen von Gebärmutterhalskrebs leiden.
Ein neuartiger Abstrichtest könnte risikoreiche Operationen von Schwangeren verhindern, die an Vorstufen von Gebärmutterhalskrebs leiden. © Mohammed Haneefa Nizamudeen/iStock

Test erkennt Krebsvorstufen am Gebärmutterhals

Der nun entwickelte Abstrichtest erfolgt den Angaben zufolge über den Muttermund und ermittelt den sogenannten Methylierungswert. Bei unauffälligen Befunden oder Krebsvorstufen, die sich zurückentwickelten, habe der Test laut Mitteilung einen niedrigen Wert ergeben. Bei fortschreitenden Krebsvorstufen oder Krebs hingegen seien hohe Methylierungswerte nachgewiesen worden.

„Wir können uns mithilfe des Tests bei niedrigen Werten sicher sein, dass die Wahrscheinlichkeit, dass sich aus der Vorstufe ein Krebs entwickelt, oder irgendwo versteckt Krebs vorhanden ist, extrem gering ist“, erklärt Hillemanns. Mit einem solchen Test ließen sich Krebsvorstufen am Gebärmutterhals generell gut überwachen.

Es müssten allerdings noch weitere Erfahrungen gesammelt werden, bevor der Test abschließend bewertet werden könne, so Hillemanns. An der Studie waren neben Medizinern der MHH auch Forschende des Universitätsklinikums Düsseldorf, des Universitätsklinikums Amsterdam, des Klinikums Wolfsburg und der Universitätsklinik Erlangen beteiligt.