Hamburg. Fast zwei Millionen Deutsche haben Demenz. Psychiater Holger Jahn über den Umgang mit der Volkskrankheit und dubiose Betrugsmaschen.

Eine vermögende Frau erkrankt jung an Alzheimer, gerät in die Fänge von falschen Freunden, die erst nach ihrem Vermögen, dann nach ihrem Leben trachten – so die Erzählung des Romans „Vergiss den Tod“, erschienen in Kooperation mit der FUNKE Mediengruppe (siehe unten). Der Psychiater Dr. Holger Jahn, Ärztlicher Direktor bei den AMEOS-Kliniken, hat die Autoren bei ihrer fiktiven Geschichte beraten. Er ist zudem Leiter der Arbeitsgruppe Gerontopsychiatrie am Universitätskrankenhaus Eppendorf in Hamburg.

Hier spricht er über die realen Herausforderungen beim Thema Demenz. Derzeit leben in Deutschland rund 1,8 Millionen Menschen mit dieser Erkrankung. Ihre Zahl könnte laut Experten bis zum Jahr 2050 auf rund 2,4 Millionen steigen.

Herr Dr. Jahn, welche Symptome weisen auf eine beginnende Demenz hin? Wann sollte man als Angehöriger empfehlen, einen Arzt zu konsultieren?

Dr. Holger Jahn: Die meisten Patienten bekommen das glücklicherweise selber mit. Sie spüren subjektiv, dass es ihnen schlechter geht und reden darüber mit ihren Angehörigen. Aber es gibt auch Fälle wie in Ihrem Buch, wo ein Betroffener Symptome bewusst überspielt. Wenn wiederholt Wortfindungsstörungen oder Gedächtnislücken auftreten – insbesondere beim Kurzzeitgedächtnis –, kann dies auf eine beginnende Alzheimer-Demenz hindeuten. Dies gilt auch, wenn jemand zum Beispiel neue technische Geräte nicht mehr bedienen kann.