Hamburg. Wer Zeit sparen und Lösungen für schwierige Grundrisse möchte, kann herstellerunabhängige Beratung abrufen. Ein Praxisbeispiel aus Rissen.

Wer sich nach einer neuen Küche umschaut, wird ins Staunen kommen: Viele Entwicklungen für den Gastrobereich werden mittlerweile auch für den privaten Gebrauch angeboten.

Neben energiesparenden Kühlschränken mit unterschiedlichen Temperaturzonen sind Dampfgarer zu entdecken, die eine gesunde Essenszubereitung erlauben, und Abzugshauben, die sich immer öfter nicht über der Kochstelle präsentieren, sondern in dieser versteckt integriert sind.

Und die neuen Spülen überraschen mit bis zu drei Funktionsebenen, so dass die wichtigsten Koch- und Küchen-Accessoires jederzeit griffbereit sind.

Beratung für Privatkunden, Architekten, Makler und Bauträger

Außerdem gibt es mittlerweile viele raffinierte Stauraumlösungen, die helfen, in diesem meist gern und häufig frequentierten Raum nicht nur Platz zu sparen, sondern auch Ordnung zu halten. Mit diesen Möbeln gelingt es, Ordnung zu halten.

Und das erhöht den Spaßfaktor ungemein! Das weiß auch Hilke Kwasnicki. Sie hat sich mit ihrem Planungsbüro (elbkuechen.de) darauf spezialisiert, Privatkunden, aber auch Architekten, Makler und Bauträger herstellerunabhängig bei der Planung von Küchen zu beraten.

Wünsche und Bedürfnisse miteinander in Einklang bringen


„Ich stehe nicht unter dem Druck, Kunden etwas verkaufen zu müssen. Vielmehr kann ich mich voll und ganz auf ihre Wünsche und Bedürfnisse konzentrieren und dann überlegen, wie ich alles miteinander vereinen und umsetzen kann“, sagt die staatlich geprüfte Einrichtungsberaterin. Für eine durchschnittliche Küchenplanung berechnet sie zwischen 700 und 1200 Euro.

LEDs im Vitrinen-Oberschrank lassen das Geschirr strahlen und sorgen für eine schicke Atmosphäre.
LEDs im Vitrinen-Oberschrank lassen das Geschirr strahlen und sorgen für eine schicke Atmosphäre. © AMK dpa

Bei ihrer Arbeit legt die 48-Jährige Wert auf ein ganzheitliches Raumkonzept, das heißt: Angrenzende Räume, Abstellkammern, Keller, Hauswirtschaftsräume und mögliche Mauerdurchbrüche schließt sie bei ihren Planungen mit ein, sollte sich dies als ratsam erweisen.

Der Wunsch nach einem Tresen brachte alles ins Rollen


Welche Kunden zu ihr kommen? Beispielsweise Verena Wieczorek. Der zweifachen Mutter hat schon immer gefallen, wie Hilke Kwasnicki ihre eigene Küche gestaltet hat. Beide sind nämlich Nachbarinnen, bewohnen mit ihren Familien jeweils ein Reihenhaus in Rissen.

„Vor allem gefiel ihr unser Küchentresen, der das Herzstück in unserem Haus bildet“, erzählt die Planerin. Der sei aber nur möglich gewesen, weil sie von der Standardlösung des Bauträgers abgewichen sei und keine Trennwand zwischen Wohnzimmer und Küche gewählt habe.

Praktisch: Ein Tisch auf Rollen mit Stauraum, der sich auf Wunsch  wieder in die Küchenfront einfügt. Foto: ewe
Praktisch: Ein Tisch auf Rollen mit Stauraum, der sich auf Wunsch wieder in die Küchenfront einfügt. Foto: ewe

Bei der ersten Besprechung mit Wieczoreks zeichnete sich schnell ab, dass auch anderes in der Küche einer Neuplanung bedurfte. Wie man Räume in Szene setzt.

Küchenschränke per Knopfdruck öffnen

Heute freut sich die Familie über einen Dampfgarer über dem Backofen, voll integrierte Küchengeräte, grifflose matte Fron­ten und sehr viel Stauraum für Töpfe, Geschirr und anderes.

Als sehr angenehm empfindet die 49-jährige Verena Wieczorek außerdem, dass sich fast alle Küchenschränke per Knopfdruck über ein sogenanntes Falt-Lift-System öffnen lassen – und die Abzugshaube verschwindet auf Wunsch hinter einer Front.

Außerdem scheint die Arbeitsplatte aus edlem Quarzstein optisch über den Schränken zu schweben – ein sogenanntes Greifraumprofil sorgt für diesen Effekt.

Raffinessen machen auch das Reinigen leichter


Und die Edelstahlspüle mit eineinhalb Becken – ohne Abtropfhilfe! – ist unter die Arbeitsplatte gebaut. Dadurch gibt es keine lästigen und schwer zu reinigenden Kanten mehr. Aus demselben Grund wurde auch das Induktionsfeld flächenbündig eingebaut.

Überaus praktisch empfindet die zweifache Mutter auch die neue Armatur von Hersteller Quooker: Sie produziert bei Bedarf kochend heißes Wasser. Extrem praktisch für Teetrinker!

„Jetzt ist auch in unserem Haus der freistehende Küchentresen zum Herzen des Hauses geworden“, freut sich Verena Wieczorek. Für sie steht fest: „Die Beratung hat uns viel Zeit und Mühe gespart.“

Hilfe bei der perfekten Küchenplanung

Ein Lob, über das sich die erst seit Sommer vergangenen Jahres selbstständig arbeitende Einrichtungsberaterin freut. „Viele meiner bislang gut 30 Kunden hatten wenig Zeit und Lust, von einem Küchenstudio zum anderen zu laufen und immer wieder von Neuem mit der Bedarfsermittlung und der Planung zu beginnen“, erzählt sie.

Die neue Küche von Familie Wieczorek in Rissen.
Die neue Küche von Familie Wieczorek in Rissen. © Marcelo Hernandez | Marcelo Hernandez

Viele seien auch schon in Küchenstudios gewesen, hätten dort aber nicht die perfekte Planungsidee gefunden. Andere wiederum wussten gar nicht, wo sie mit dem Küchenkauf anfangen sollten, da die Auswahl an Herstellern schier unendlich sei. „Oder sie benötigten zeitnah Installationspläne, um den Baufortschritt im Neubau nicht zu gefährden.“

Gute Planung beinhaltet Kosteneinsparung


Oftmals ein Problem, denn einige Küchenstudios händigen Installationspläne in der Regel erst nach Kauf einer Küche aus. „Meine Kunden bekommen die Pläne sofort“, sagt Hilke Kwasnicki. Sie hätten so mehr Zeit für die Auswahl von Fronten, Farben, Materialien und dem richtigen Hersteller.

„Oder sie gehen mit den maßstabsgenauen Computerzeichnungen – auf Wunsch auch in Farbe – zu Küchenanbietern und holen Angebote ein.“ Die 48-Jährige weiß: „Mit der richtigen Planung kann man auch einen günstigeren Hersteller nehmen.“

Mit Grundriss und Fotos zum Fachhandel

Volker Irle, Geschäftsführer der Arbeitsgemeinschaft Die Moderne Küche, rät Verbrauchern grundsätzlich dazu, „im ersten Schritt mit dem Grundriss und ein paar selbst gemachten Fotos des Küchenraums zum Fachhandel zu gehen.“

Am besten so, dass auch Fenster und Türen, Anschlüsse für Wasser, Abwasser und Strom sowie die Position des Heizkörpers und die Raumhöhe sichtbar seien. „Mit diesen Grundinformationen können Planer gut arbeiten.“

Ein Haus unter Denkmalschutz als große Herausforderung

Was war Hilke Kwasnickis bislang größte Herausforderung? „Ein Haus in Volksdorf, bei dem sich die Kunden wünschten, dass die Küche und der Flur zusammengelegt werden.“

Das Problem hier: Das Haus steht unter Denkmalschutz – die Fassade muss also unberührt bleiben, trotz der äußerst schlechten Belichtung der Räumlichkeiten. Kwasnickis Idee, die so nun auch umgesetzt wird: Ein Teil der Decke wird abgehängt und mit einem äußeren Lichtrahmen zusätzlich inszeniert.