Hamburg. Ebenso stilsicher wie Katrin Liebe die Immobilien ihrer Kunden gestaltet, geht sie bei sich zuhause vor.

Nahezu jeder Mensch hat in seinem Zuhause ein Möbelstück stehen, das ihm besonders ans Herz gewachsen ist. Bei Katrin Liebe ist das ein fast drei Meter langer Esstisch aus Holz vom Schweizer Hersteller Mobimex. Dazu hat die Einrichterin eine bequeme zweigeteilte Polsterbank aus Leder und Stühle von Hersteller Cor kombiniert.

„Wir haben somit viel Platz für Freunde und die Familie, und das ist auch gut so“, sagt Katrin Liebe, die mit ihrem Mann, zwei Kindern und dem Kater Blue in einem selbst geplanten Haus vor den Toren Hamburgs in Rellingen lebt.

Seit vielen Jahren gibt die stilsichere Einrichterin mit ihren Ideen Hotels, Restaurants, Büros, Praxen und privaten Heimen ein neues, individuelles Gesicht. Auf ihrer Referenzliste stehen so bekannte Namen wie das Louis C. Jacob, das Hotel Lindner Park-Hotel Hagenbeck oder das Carls an der Elphi.

Ein Plus an Lebensqualität

„Der Mensch und seine Bedürfnisse stehen bei mir immer im Vordergrund“, lautet das Credo der Einrichterin. Außerdem legt sie großen Wert darauf, dass Kunden durch ihre Arbeit „ein Plus an Lebensqualität erlangen“. Dies kombiniert mit viel Individualität war Katrin Liebe auch bei der Gestaltung ihres eigenen Umfelds sehr wichtig.

Dass sie auch privat gern Hotelgast ist, lässt sich an ihrer Einrichtung gut erkennen: Sie und ihr Mann lieben es, zu reisen und im Urlaub auf Märkten und in Einrichtungshäusern zu stöbern. So zieren beispielsweise drei bunte Wandteller aus Bast, die das Paar kürzlich im südafrikanischen Kapstadt erstanden hat, eine Wand in dem offen gestalteten Küchen-, Wohn- und Essbereich.

Die Wohnexpertin in ihrem hell eingerichteten Homeoffice, das sich im Anbau ihres Hauses befindet.
Die Wohnexpertin in ihrem hell eingerichteten Homeoffice, das sich im Anbau ihres Hauses befindet. © Andreas Laible | Andreas Laible

Erinnerungsstücke als Dekor

Übergroße Korbleuchten aus Südfrankreich hängen über dem geliebten Esstisch, und vor der Haustür steht Treibholz, das Katrin Liebe am Stand von Dänemark eingesammelt hat.

„Ich binde gern Liebhaber- und Erinnerungsstücke bei der Raumgestaltung mit ein“, sagt die 44-Jährige. Ansonsten gestaltet sie die „Basics“, also das Grundsätzliche, gern schlicht und gradlinig – „wie in der Mode“, fügt sie an. Auch dort sollten die Basics ja immer eher zeitlos und wertig gehalten sein.

Besuche in Paris inspirieren

Akzente setzt sie gern mit Wandfarben, Tapeten, Kissen und Accessoires. Kontraste und Spannung lässt sie durch den Einsatz von verschieden Materialien oder Farben entstehen.

Ein Sessel, besonders reich an Kontrasten – eine „Special Edition“ des Modells Thea der Firma Baxter – steht zum Beispiel im Flur. Ein weiterer Hingucker im lichtdurchfluteten Essbereich ist eine Stehleuchte aus Glas. In diese hat sich Katrin Liebe auf der Maison & Objet in Paris verliebt. Entworfen wurde sie von dem derzeit sehr angesagten deutschen Designer Sebastian Herkner für Pulpo.

Auf der Messe in Paris gäbe es immer viele ungewöhnliche Dinge und hierzulande eher unbekannte Hersteller zu entdecken, schwärmt die Wohnexpertin. Daher lässt sie es sich nicht nehmen, einmal im Jahr in die Stadt an der Seine zu fahren, um nach neuen spannenden Möbelentwürfen und Wohnaccessoires Ausschau zu halten – und sich inspirieren zu lassen.

Über dem Esstisch hängen übergroße Korbleuchten aus Süd-Frankreich.
Über dem Esstisch hängen übergroße Korbleuchten aus Süd-Frankreich. © Andreas Laible | Andreas Laible

Mix aus Klassikern und Neuem

Katrin Liebes Herz schlägt allerdings nicht nur für spannendes neues Design, sondern auch für moderne Klassiker. Ihr Schaukelstuhl von Eames und der im Homeoffice stehende Beistelltisch von Eileen Grey sind beispielsweise Wohnklassiker, die aufgrund ihrer unverwechselbaren Form und Funktion auch in Zukunft nicht an Aktualität verlieren werden.

Begeistern kann sich die Einrichtungsexpertin auch für frische Blumen, schöne Kissen und das „Pimpen“, also das Aufpeppen von Möbeln. Die Holzvitrine vor dem Küchentresen etwa hat sie gerade selbst bemalt – im zurzeit angesagten Blaugrau.


Einrichten mit einer Idee dahinter

Ein Raum sollte nicht von mehr als zwei bis drei Farben dominiert werden, und er sollte möglichst nicht überladen dekoriert sein“, lautet der Tipp der Expertin. Generell gilt: Weniger ist mehr! Wie schön „wenig“ wirken kann, zeigt sich in den Räumlichkeiten der Rellingerin.

Hier sind die wenigen Dekorationsstücke sorgfältig ausgewählt, wobei sie diese gern immer mal wieder gegen neue austauscht. Denn nichts geht bei der Wohnfachfrau ohne (optische) Veränderung.


Homeoffice mit Daybed

Diesem Wunsch entsprechend entstand vor fünf Jahren der lichtdurchflutete Anbau am Wohnzimmer, der ein ganz in Weiß gehaltenes Homeoffice beherbergt. Neben Wandregalen, einem Schreibtisch von Arco und einem Klavier befindet sich hier auch ein gemütliches Tagesbett, das alle Familienmitglieder gern nutzen.

„In Ruhe und konzentriert zu arbeiten kann daher vor allem an den Wochenenden, wenn jeder gern auf dem Bett herumlümmelt, schon mal schwierig werden“, gesteht die zweifache Mutter mit einem Lächeln.

Neues Jahr, neuer Look: Aus Erfahrung weiß sie, dass viele Menschen gerade zu Beginn des Jahres Lust auf Veränderung in den eigenen vier Wänden haben: „Ist die Basis der Wohnung schlicht gehalten, lässt sich mit kleinen Veränderungen sehr schnell ein neues Ambiente erschaffen“, ist ihre Erfahrung.

Das selbst entworfene Haus wurde nachträglich mit einem Anbau erweitert.
Das selbst entworfene Haus wurde nachträglich mit einem Anbau erweitert. © Andreas Laible | Andreas Laible

Optische Akzente gezielt setzen

Sie empfiehlt, vor einem Neustyling zunächst ein Thema festzulegen und ein Farbkonzept zu erstellen. Durch Wandfarbe, Tapeten, Vorhänge, Kissen, Bilder und Accessoires werde sehr schnell und effektiv eine neue Raumwirkung erzieht. Optische Akzente ließen sich auch mit Pflanzen und Blumen setzen.

„Äste und große exotische Pflanzen tragen dazu bei, dass sich eine gewisse Urlaubsatmosphäre einstellt“, weiß Katrin Liebe. Auch durch Beleuchtung könne ein Raum eine neue Stimmung erhalten.

So lasse sich zum Beispiel ein langer Flur mit vielen Türen und wenig Gestaltungsmöglichkeit durch Wandleuchten, die ein farbiges Lichtbild erzeugen, stimmungsvoll verändern.

Teppiche schaffen ebenfalls Veränderung – und sie bilden zudem Inseln. Und schließlich ist Katrin Liebe ein Fan von Holzplatten, vorzugsweise aus altem Gerüstholz: Als Fensterbänke, Wandregale oder als Abdeckplatte auf schlichten Möbeln schaffen diese eine neue und besondere Optik.