Berlin. Für viele gehören Raketen und Knallfrösche zu Silvester dazu. Manches kann man erst ab diesem Freitag kaufen. Die wichtigsten Fakten.

Es geht wieder los: Schlangen vor den Geschäften kurz vor Silvester. In Deutschland beginnt an diesem Freitag der Verkauf von Silvester-Feuerwerk. Warum man Raketen und Böller nur an wenigen Tagen kaufen kann und worauf man achten sollte, klären wir hier.

Was zählt zu Feuerwerk?

Allgemein werden die pyrotechnischen Gegenstände als „Feuerwerksartikel“ oder „Feuerwerkskörper“ bezeichnet. Feuerwerk ist in Deutschland in zwei Klassen unterteilt: in Kleinstfeuerwerk (Klasse F1) und Kleinfeuerwerk (Klasse F2).

Die Vorschriften über alle pyrotechnischen Gegenstände sind im Sprengstoffgesetz und in den Sprengstoffverordnungen geregelt. So dürfen etwa nur pyrotechnische Gegenstände verkauft werden, die von der Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung (BAM) zugelassen sind.

Wann kann man Raketen und Böller kaufen?

Knallfrösche oder anderes Kleinstfeuerwerk der Kategorie F1 gibt es eigentlich das ganze Jahr über zu kaufen. In Deutschland ist der Verkauf von Feuerwerk wie Raketen, Batterien und Knallkörpern allerdings auf drei Tage beschränkt.

Normalerweise kann man das Feuerwerk also nur am 29., 30. und 31. Dezember kaufen. Da der 30. Dezember in diesem Jahr auf einen Sonntag fällt, startet der Verkauf schon an diesem Freitag (28. Dezember).

Übrigens: Feuerwerk der Kategorie F2 darf nur in Verkaufsräumen angeboten werden. Am Kiosk, in Verkaufspassagen oder auf dem Markt ist der Verkauf hingegen nicht erlaubt.

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    Kann jeder Raketen und Böller kaufen?

    Nein. Feuerwerksartikel der Kategorie F1 bekommt man ab 12 Jahren im Geschäft– für manche Feuerwerkskörper muss man sogar volljährig sein. Das betrifft Feuerwerk der Kategorie F2. Also Raketen, Batterien und Knallkörper.

    Darf man überall sein Feuerwerk zünden?

    Nein, an manchen Orten ist das Zünden von Raketen und Böllern verboten. So etwa in unmittelbarer Nähe von Kirchen, Krankenhäusern, Kinder- und Altenheimen. Das hat vor allem mit dem Lärm zu tun.

    Das Abbrennen von Feuerwerk ist in zahlreichen Innenstädten verboten. Eine Mehrheit der Deutschen sprach sich in einer exklusiven Umfrage unserer Redaktion für ein solches Feuerwerksverbot in Innenstädten aus.

    Wie ungesund ist Feuerwerk?

    Laut Bundesumweltamt setzen die Deutschen durch die Böller und Raketen etwa 4500 Tonnen Feinstaub frei – kleinste, für das menschliche Auge meist unsichtbare Teilchen. Das entspricht ungefähr 15,5 Prozent der jährlich im Straßenverkehr abgegebenen Menge.

    Der viele Feinstaub in der Luft ist einer der Gründe, warum zahlreiche Städte Feuerwerke in der Innenstadt verbieten. Dazu zählen etwa Hannover, Dortmund und Göttingen.

    Die Deutsche Umwelthilfe unterstützt das. „Wir möchten eine Verschiebung der Feuerwerksaktivitäten raus aus der Innenstadt“, hatte Geschäftsführer Jürgen Resch kürzlich mitgeteilt. Als Alternative böten sich Flächen am Stadtrand an.

    Wie viel Geld wird mit dem Verkauf von Feuerwerk gemacht?

    Der Umsatz geht in die Millionen. Und auch in diesem Jahr rechnet die Branche zum Jahreswechsel mit einem konstanten Umsatz. „Wir hoffen, dass der Vorjahresumsatz von 137 Millionen Euro auch in diesem Jahr erreicht werden wird“, teilte der Verband der pyrotechnischen Industrie (VPI) mit.

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    Die Hälfte davon entfällt laut Verbandsangaben auf Batterien und Verbundfeuerwerke, ein Fünftel auf Raketen. Der Anteil importierter Feuerwerkskörper am Umsatz liegt demnach bei 75 Prozent.

    Wie gefährlich sind Böller und Raketen?

    Jedes Jahr verbringen zahlreiche Deutsche die Silvesternacht im Krankenhaus, Rettungswagen und Feuerwehr sind in der Nacht im Dauereinsatz. Die Verletzungen reichen von leichten Verbrennungen bis zu Amputationen.

    Insbesondere illegale Feuerwerkskörper aus dem Ausland, wie sogenannte „Polenböller“, seien lebensgefährlich, sagt der Vorsitzende des Deutschen Berufsverbands Rettungsdienst (DBRD), Marco K. König. Verletzungen könnten zu lebenslangen Behinderungen etwa an der Hand führen.

    Welch große Risiken illegale Böller bergen, zeigt ein Beispiel aus Duisburg. Ein Zehnjähriger zündete dort einen „Polenböller“, woraufhin die Schultoilette explodierte.

    Die wichtigsten Tipps für ein sicheres Silvesterfeuerwerk:

    • Achtung vor ausländischem Feuerwerk: Fachleute warnen vor der hohen Sprengkraft von Feuerwerkskörpern aus dem Ausland. Sogenannte Polenböller enthielten häufig einen sogenannten Blitzknallsatz, der wegen seiner chemischen Zusammensetzung sehr viel stärker reagiere, sagt Pyrotechnik-Experte Christian Lohrer von der Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung (BAM).
    • Explodiere so ein Gegenstand in der Hand, drohten schwere Verletzungen wie der Verlust von Fingern. Er appellierte zum Kauf von Feuerwerkskörpern in Deutschland - „in vertrauenswürdigen Läden“ und nicht etwa aus Kofferräumen an Autobahnparkplätzen.
    • Raketen nie aus der Hand abfeuern: Nicht nur die Herkunft der Knaller, auch das falsche Hantieren damit kann den Fachleuten zufolge böse enden. BAM-Expertin Heidrun Fink betont, dass Raketen keinesfalls aus der Hand abgefeuert und Böller nicht geworfen werden dürften.
    • Mindestabstand einhalten: Weil leere Flaschen für den Raketenstart oft zu unstabil seien, stellt sie eine Sektflasche für zusätzlichen Halt noch in eine Getränkekiste. „Nach dem Anzünden direkt in den Mindestabstand begeben!“, appelliert Fink. Dieser betrage bei Raketen, Batterien und Knallkörpern acht Meter. Ein Radius, der an Silvester in Städten selten zu sehen ist.
    • Worauf man bei Kindern achten sollte: Um Verbrennungen an Haut und Händen, Augenverletzungen oder Hörschäden bei Kindern zu vermeiden, sollten Kinder beim Silvesterfeuerwerk nur schwer entflammbare Kleidung aus Baumwolle tragen. Das rät die Aktion „Das sichere Haus“.

    (sdo/dpa)