Können Sie sich an jene Szene des Films "Pretty Woman" erinnern, in der Julia Roberts in einem exklusiven Restaurant den Geschäftspartnern von Richard Gere die Hände über den Tisch hinweg schüttelt und schüttelt und schüttelt? Auf den Tisch zu klopfen hätte nicht unangemessener sein können.

Es gibt nun mal Regeln dafür, wer wem die Hand zuerst entgegenstreckt. Treffe ich Vorgesetzte, haben sie oder hat er das Privileg, zuerst die Hand zur Begrüßung auszustrecken. Werde ich im Unternehmen vorgestellt, begrüße ich der Rangordnung nach von oben nach unten, und so sollte mir auch die Hand entsprechend entgegengestreckt werden. Sind Sie selbst der Vorgesetzte, reichen Sie die Hand der Rangfolge nach.

Im Privaten gilt wieder die Regel "Alter vor Geschlecht". Lernen Sie also die Eltern oder Großeltern Ihrer Begleitung kennen, reichen diese Ihnen zuerst die Hand. Lernen Sie ungefähr gleichaltrige Menschen kennen, streckt die Dame zuerst die Hand zur Begrüßung aus - "Ladies first".

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Was aber tun Sie, wenn Sie selbst Gastgeber sind und mehrere Paare gleichzeitig bei Ihnen eintreffen? Eigentlich werden dann ja die älteren vor den jüngeren Personen begrüßt. Das kann aber vor allem bei Damen peinlich werden, wenn Sie sich im Alter irren. Also fragen Sie einfach rhetorisch in die Runde, ob Sie "der Reihe nach begrüßen" dürfen - das erleichtert die Sache. Übrigens: Ein fester Händedruck gilt als Zeichen der Selbstsicherheit. Wer aber zu fest zupackt, hinterlässt den Beigeschmack schlechten Benehmens.

Diese simplen Regeln des Händeschüttelns geraten zunehmend in Vergessenheit. Daher könnte es unangenehm sein, wenn Sie feststellen, dass ein anderer möglicherweise darauf wartet, dass Sie die Hand ausstrecken, obwohl es ihm obliegen würde. In solchen Fällen empfehle ich, selbst aktiv zu werden und die Regeln Regeln sein zu lassen. PS: Sie leiden unter feuchten Händen? Streifen Sie Ihre Hand vor der Begrüßung unauffällig an der Rock- oder Hosennaht entlang.