Etiketteberaterin Meike Slaby-Sandte über unangenehme Gespräche

Ihr bester Freund hat Schuppen. Ihre beste Freundin leidet unter Mundgeruch. Ihr Chef bittet Sie, eine andere Kollegin auf ihren strengen Körpergeruch aufmerksam zu machen - mit den Worten: "Unter Frauen geht das doch viel leichter." Geht es nicht! Aber Ihrem Chef fällt ein solches Gespräch sicherlich genauso schwer wie Ihnen, und er möchte dieses peinliche Thema gern wegdelegieren.

\* Vier-Augen-Gespräch

Möchten Sie seiner Bitte jedoch nicht nachkommen, sprechen Sie Ihren Chef darauf an: "Ich fühle mich mit der Situation überfordert, möchte aber gern von Ihnen lernen, damit umzugehen." Welcher Chef kann dann noch zurück und sich vor seiner Führungsverantwortung drücken?

Bei engen Vertrauten oder befreundeten Kollegen stellt sich die Frage allerdings nicht, wer es denn nun sagt. In diesem Fall sollten Sie unbedingt selbst Aktion ergreifen. Bitten Sie um ein Vier-Augen-Gespräch. Mein Tipp: Nicht mit dem Zaunpfahl winken, reden Sie nicht lange um den heißen Brei herum und nennen Sie das Problem beim Namen. Das können Sie zum Beispiel so sagen: "Mir ist in letzter Zeit aufgefallen, dass Sie vermehrt unter Schuppen leiden. Und da mir viel an Ihnen liegt, möchte ich Sie gerne darauf aufmerksam machen." Ergänzend könnten Sie sagen: "Ich selbst wäre froh, wenn auch Sie mich auf derlei Dinge aufmerksam machen." Was sicherlich nicht untertrieben ist.

\* Eine Brücke bauen

Eine andere Variante, wenn beispielsweise Ihr Chef oder ein Kollege nach Schweiß riecht: Erwähnen Sie ganz beiläufig: "Herr Soundso, ich glaube, Ihr Deo hat Sie verlassen." Zeigen Sie nach der Reaktion Ihres Gegenübers kurz Verständnis und wechseln dann umgehend das Thema, um dem betroffenen Kollegen aus der unangenehmen Lage zu helfen. Wenn Sie aber gleichzeitig noch etwas Freundliches anbieten, etwa fragen, ob er einen Kaffee möchte, signalisieren Sie, dass der Schweißgeruch die gute Beziehung zwischen Ihnen nicht beeinträchtigt. Damit bauen Sie eine Brücke.