Vor allem ältere Menschen und Frauen haben häufig Angst vor dem Internet und fürchten um die Sicherheit ihrer Daten.

Berlin. Die meisten Deutschen sind noch nicht in der digitalen Welt angekommen und stehen dem Internet ausgesprochen skeptisch gegenüber. Als Folge profitierten die meisten Bundesbürger noch nicht vor den Möglichkeiten der digitalen Medien, erklärte die Initiative D21 am Donnerstag. Für drei Viertel der Deutschen sei das Internet kein fester Bestandteil des täglichen Lebens, sagte D21-Vorstand Ulrich Hermann am Donnerstag in Berlin bei der Vorstellung der Studie „Digitale Gesellschaft“.

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Der Studie zufolge nutzt nur jeder vierte Deutsche die Möglichkeiten des Internets voll aus und profitiert damit von den digitalen Techniken. Vor allem ältere Menschen und Frauen haben häufig Angst vor dem Netz und fürchten um die Sicherheit ihrer Daten. Die Computernutzung beschränkt sich bei der Mehrheit der Deutschen auf Textverarbeitungsprogramme, E-Mail und einfaches Suchen im Internet. Deutlich wird auch, dass die Unterschiede nicht nur an den Zugangsmöglichkeiten zum Internet liegen. „Diese neue digitale Spaltung definiert sich vor allem durch digitale Kompetenz, Nutzungsvielfalt und Einstellung zu den neuen Medien“, sagte Hermann.

In der Untersuchung werden sechs Typen von Internetnutzern gebildet, wobei die „Digitalen Außenseiter“ mit 35 Prozent die größte Gruppe bilden. Diese nehmen so gut wie nicht an der digitalen Gesellschaft teil. Sie haben die geringste Computer- und Internetnutzung und die negativste Einstellung zu digitalen Themen. Der digitale Außenseiter ist durchschnittlich 62 Jahre alt und ist zu 66 Prozent weiblich. Auch die „Gelegenheitsnutzer“ (30 Prozent) sind in einer passiven Rolle. Sie erkennen zwar die Vorteile des Internets und nutzen es vor allem für private Zwecke. Die durchschnittlich 41-Jährigen bevorzugen jedoch klassische Medien. Der „Berufsnutzer“ (neun Prozent) dagegen bewegt sich vor allem am Arbeitsplatz im Netz. Er beschränkt sich auf nützliche Anwendungen wie E-Mail und ruft bei technischen Problemen den Systemadministrator.

In der digitalisierten Medienwelt angekommen sind lediglich die „Trendnutzer“ mit elf Prozent, die „Digitalen Profis“ mit zwölf Prozent und die „Digitale Avantgarde“ (drei Prozent). Diese Gruppen verfügen meist über die gesamte Bandbreite der digitalen Geräte, kennen sich in der Netzwelt bestens aus und nutzen ihre Vorteile für sich. Der Medienpsychologe Jo Groebel zeigte sich entsetzt über die Studienergebnisse. „Dies zeigt, dass die digitale Spaltung noch viel länger bestehen bleibt als wir uns anfangs erhofft hatten“, sagte Groebel. Ihn erschrecke, dass viele Deutsche nicht nur Angst vor dem Internet hätten, sondern dem Web schlicht gleichgültig gegenüberstünden.

Die Initiative D21 eine Partnerschaft von Politik und Wirtschaft für die Informationsgesellschaft. Sie umfasst ein branchenübergreifendes Netzwerk von 200 Mitgliedsunternehmen sowie politischen Partnern aus Bund, Ländern und Kommunen.