Vatikanstadt/Bagdad. Papst Johannes Paul II. hat sein Mitgefühl für die leidgeprüfte, wehrlose Zivilbevölkerung im Irak bekundet und ein rasches Ende des Krieges gefordert. "Gebe Gott, dass dieser Konflikt bald zu Ende geht und Raum schafft für eine neue Ära des Vergebens, der Liebe und des Friedens", sagte der Papst bei seinem Mittagsgebet auf dem Petersplatz in Rom. Für die Zukunft seien "Realismus und weitsichtige Klugheit" erforderlich, mahnte er vor 30 000 Gläubigen. Der Einsatz für den Frieden bleibe eine "ständige Aufgabe". Das zeige sich gerade derzeit "in dramatischer Weise". Vor allem die häufig sehr schweren Verletzungen der Kinder stehen für den täglichen Schrecken, dem irakische Zivilisten in dem Krieg ausgesetzt sind. Seit die Invasionstruppen ihre Bodenangriffe auf Bagdad begonnen und dabei ihre Luftangriffe verstärkt haben, ist die Zahl der Verletzten erheblich gestiegen. Krankenwagen auf Krankenwagen bringen Opfer aus allen Stadtteilen zum Beispiel in die Kindi-Klinik. Viele Verletzte werden auf Bettlaken eingeliefert, weil es keine Tragen mehr gibt. Das Krankenhauspersonal findet keine Zeit, die Transportliegen vom Blut der Verletzten zu säubern. Über die ganze Abteilung verstreut schreien Patienten, Angehörige weinen. Da viele Mitarbeiter während der Bombenangriffe nicht in die Klinik kommen können, arbeiten die Ärzte rund um die Uhr. Doktor Osama Saleh el Duleimi sagte, das Krankenhaus sei überfüllt. Es gebe kaum noch Betäubungs- und Schmerzmittel. So würden sie von der großen Zahl der Verletzten übermannt, sagte ein Sprecher des Internationalen Roten Kreuzes. "Während des heftigen Bombardements kommen stündlich bis zu 100 Opfer in die Krankenhäuser." Unabhängige Zahlen über zivile Opfer liegen nicht vor, doch sprechen Mediziner von Hunderten Toten und Tausenden Verletzten. Ärzte, die in den beiden Golf-Kriegen zuvor Opfer behandelt hatten, sagten, sie seien fassungslos über die Verletzungen, die sie gesehen hätten.