Hamburg. Experte: Rechte Protest-Partei liefert nur Parolen und hat ihr Potenzial ausgeschöpft. Jeder zehnte Deutsche latent fremdenfeindlich.

Die rechtskonservative Alternative für Deutschland schwimmt offenbar in ihrer Popularität im Kielwasser der Übergriffe an Silvester in Köln und Hamburg. In einer aktuellen Forsa-Umfrage für den "Stern" und RTL kommt die AfD auf neun Prozent. "Die Diskussion über die Kölner Silvester-Ereignisse stabilisiert die AfD, die zum Sammelbecken all jener geworden ist, die latent anfällig sind für fremdenfeindliches und rechtsradikales Gedankengut", sagt Forsa-Chef Manfred Güllner.

Das zeige sich auch daran, dass der Anteil der sonstigen kleinen Parteien, unter denen sich die Anhänger der NPD befinden, weiter zurückgeht. "Doch dieses Potenzial von rund einem Zehntel aller Bundesbürger hat die AfD weitgehend ausgeschöpft." Mit viel größerem Zulauf, so Güllner, müsse deshalb nicht gerechnet werden: "Schließlich wissen die meisten Bürger, die sich durchaus Sorgen um die Bewältigung des Flüchtlingszustroms machen, dass die AfD außer Parolen nichts zur Lösung dieses Problems beitragen kann."

Würde jetzt der Bundestag neu gewählt, käme die Union aus CDU und CSU auf 38 Prozent und die SPD auf 23 Prozent. Jeweils 10 Prozent würden den Grünen und der Linken ihre Stimmen geben und 5 Prozent der FDP. Auf die sonstigen kleinen Parteien entfielen 5 Prozent. Der Anteil der Nichtwähler und Unentschlossenen betrage 35 Prozent, drei mehr als in der Woche davor.